Mit einem Info-Stand beim Medizinforum zum Thema Schlaganfall in Ueckermünde dabei waren Mitglieder der „Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten und Angehörige beim DRK-Kreisverband Uecker-Randow e. V.“. Harald Viestenz und Birgit Pfeiffer hatten jede Menge Infomaterial dabei.

Schlaganfall: Wie verhalten Sie sich im Notfall richtig?

Der Neurologe Thomas Krüger, Chefarzt der Klinik für Neurologie am AMEOS Klinikum Ueckermünde, wird nicht müde zu betonen, dass im Ernstfall jede Minute zählt. Soll nach einem Schlag doch so viel wie möglich an Hirngewebe erhalten bleiben. Wie wichtig deshalb Aufklärung ist, wissen auch die Mitglieder der „Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten und Angehörige beim DRK-Kreisverband Uecker-Randow e. V.“, die mit einem Informationsstand und jeder Menge Infomaterial unablässig in der Region unterwegs sind, um wie der Chefarzt eine wichtige Botschaft zu verbreiten: Symptome, die auf einen Schlaganfall hindeuten, schnell erkennen und handeln! „Denn immer wieder zeigt sich leider im Klinikalltag, dass die Patienten zu spät kommen“, schildert Thomas Krüger. 

Symptome bei einem Schlaganfall

Zu den Symptomen gehören halbseitige Lähmungen, meist sind Arm und Bein betroffen, halbseitiges Missempfinden bzw. ein Kribbeln. Ebenso zählen Sehstörungen zu typischen Schlaganfall-Symptomen. Betroffene sehen plötzlich Doppelbilder. Auch Sprach- oder Sprechstörungen treten auf. Betroffene klingen lallig, fast als wären sie betrunken. Oder ihnen fehlen schlichtweg die Worte, sie verstehen plötzlich die eigene Sprache nicht mehr oder wissen beispielsweise nicht, dass ein Stuhl ein Stuhl oder ein Handy ein Handy ist. Auch halbseitige Kraftlosigkeit ist typisch für einen Schlaganfall, erklärt der Mediziner. In allen Fällen gilt: „Der Betroffene gehört sofort ins Krankenhaus!“

Der Chefarzt gibt den Menschen den sogenannten FAST-Test mit auf den Weg. Er zeigt, wie man schnell (engl. fast) typische Symptome für einen Schlaganfall bei einem Betroffenen checken kann. Das F steht für Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Das A steht für Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken, als wenn sie ein Tablett hält, und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Liegt eine Lähmung vor, können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich. Das S steht für Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Kann sie das nicht oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor. Das T steht für Time (Zeit): Liegt nur eines dieser Symptome vor, zögern Sie nicht und wählen Sie die 112. Schauen Sie auf keinen Fall noch das FC Hansa Rostock-Spiel im Fernsehen zu Ende oder räumen auf. „Je schneller ein Patient kompetent behandelt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, Hirngewebe zu erhalten oder zu retten.“ Ein Schlaganfall kann jeden ereilen, unabhängig vom Alter. Sogar Kinder kann es treffen. Aber eher selten. Die meisten Betroffenen sind jenseits der 50 Jahre. Unterschieden wird zwischen dem roten Schlaganfall, in diesem Fall platzt eine Ader im Kopf und die Patienten müssen teilweise operiert werden, und dem weißen Schlaganfall. Dann ist ein Blutgefäß im Kopf verstopft. Hinter der Verstopfung kommt kein Blut mehr an und die Folge ist: Hirngewebe stirbt ab“, erklärt der Chefarzt. 

Ursachen für einen Schlaganfall

Die Ursachen für einen Schlaganfall sind meistens vom Herzen ausgehend. Zu hoher Blutdruck oder Vorhofflimmern, also eine Herzrhythmusstörung, Kalkablagerungen in Gefäßen oder entzündete Herzgefäße sind Risikofaktoren für einen plötzlichen Schlag. 

Die Klinik für Neurologie in Ueckermünde ist seit 2011 eine sogenannte zertifizierte Stroke Unit. In dieser Schlaganfall-Spezialabteilung arbeitet ein Team von Fachkräften, bestehend aus Ärzten, Pflegefachkräften, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Logopäden, Hand in Hand. Lokalisiert ist die zertifizierte Stroke Unit bei AMEOS auf der Intensivstation. Diese Spezialabteilung in Ueckermünde hat sich in den Jahren ausgezahlt. Die Behandlungserfolge zeigen das, so Thomas Krüger. Daran beteiligt ist auch die gute Zusammenarbeit mit der übergeordneten Schlaganfall-Spezialabteilung in Greifswald.

Haben Sie Interesse an weiteren medizinischen Themen? Dann lädt AMEOS Sie zum kostenlosen Medizinforum „Gesund am Stettiner Haff“ ein, das an jedem 4. Mittwoch im Monat im Sport- und Veranstaltungssaal (Haus 4) im AMEOS Klinikum Ueckermünde stattfindet. Die nächsten Veranstaltungstermine sind am 24. Mai und am 28. Juni, bevor das Medizinforum in eine zweimonatige Sommerpause geht.

Text: Uta Hertzfeldt / Fotos: Uta Hertzfeldt (1), AMEOS (1)

Thomas Krüger, Chefarzt der Klinik für Neurologie am AMEOS Klinikum Ueckermünde
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