Neue Station für Eltern-Kind-Therapie in Ueckermünde entstanden

Öffnet man die Stationstür, führt der Blick über einen langen, hellen Flur. Bunte Bilder schmücken die Wände. Durch die großen Dachfenster fällt viel Licht. Ein blaues Sofa im Aufenthaltsraum der neuen Eltern-Kind-Station in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie erinnert irgendwie ans Meer. „Diese Therapieform gibt es schon länger. Neu sind nun die optimalen baulichen und damit auch therapeutischen Voraussetzungen“, findet Stephanie Burian, Leitende Psychologin der Klinik.

Platz ist für sechs Familien, jede Familie erhält ein separates Zimmer mit eigenem Bad. Bei Eltern mit mehreren Kindern können sogenannte „Zwillingszimmer“ mit einem zusätzlichen Raum genutzt werden. Die Patienten auf dieser Station werden entweder von der Mutter, dem Vater oder Beiden  begleitet. „Sie können während der Therapie auch gern wechseln“, ermutigt Stephanie Burian, „denn hin und wieder ist es so, dass sich ein Kind gegenüber der Mutter anders verhält als gegenüber dem Vater.“ Die Aufnahme der Kinder und deren Eltern erfolgt entweder über eine Einweisung in die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie oder über die Institutsambulanz. 

„Die Eltern-Kind-Therapie wird besonders von Eltern und Kindern mit Regulationsstörungen, emotionalen oder Verhaltensstörungen sowie Kommunikations- und Interaktionsstörungen genutzt“, erklärt Stephanie Burian. Bei vorhandenen Rivalitäten und häufigen Konflikten unter Geschwistern kann zusätzlich eine Geschwisterinteraktionstherapie in Anspruch genommen werden. Im Fokus steht hierbei, eine positive Beziehung der Kinder in der Familie zu fördern. 

„Störungen der Kindheit stellen ernst zu nehmende Belastungen und Gefährdungen der Eltern-Kind-Beziehung und Bindungsentwicklung dar, die die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes langfristig bedrohen können“, erklärt die Psychologin. Um Eltern in schwierigen Situationen zu entlasten, brauchen sie professionelle Hilfe. Die Aufgabe der Eltern-Kind-Therapie besteht darin, Eltern und Kinder zu unterstützen, zu schützen und  konkrete  Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln. 

Das Ziel ist es, durch Beratung und Psychotherapie eine entspannte und positive Eltern-Kind-Interaktion zu ermöglichen. Durch die gemeinsame Behandlung wird ein besserer Kontakt zwischen Eltern und Kind und damit eine stabilere Entwicklung des Kindes ermöglicht. In der stützenden Atmosphäre der Station sollen vorhandene Ressourcen erkannt und gefördert sowie Unsicherheiten und Ängste im Umgang mit dem Kind abgebaut werden. Dafür werden auch Elternseminare und -trainings angeboten, in denen es beispielsweise um Entwicklungsanforderungen, das Setzen von Grenzen oder das Reflektieren der elterlichen Erwartungen geht. 

„Die Dauer des stationären Aufenthaltes wird individuell abgesprochen und ergibt sich aus dem Therapieverlauf“, erklärt die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Anschließend könnte die Familie ambulant weiter behandelt werden, um die Veränderungen zu stabilisieren.

Weitere Artikel zum Thema Gesundheit am Haff finden Sie hier!

PM AMEOS / Fotos: U. Bilaczewski

ANZEIGE