Steifigkeit, Schmerzen, Zittern – Ist es vielleicht Parkinson?

Thomas Krüger, Chefarzt der Klinik für Neurologie im AMEOS Klinikum Ueckermünde, gibt Tipps, woran man die Krankheit erkennt.

Es gibt eine große Dunkelziffer, was die Erkennung von Parkinson-Neuerkrankungen anbelangt. Zunehmende Steifigkeit, Zittern und Bewegungseinschränkungen sind frühe Symptome der Krankheit. Diese führen häufig zu Schmerzen und Gelenkbeschwerden. Gerade bei Gelenkbeschwerden geht man oft erst zum Orthopäden, wie  Thomas Krüger aus Erfahrung weiß. „Denn Knie und Ellenbogen  schmerzen oft“, sagt der Chefarzt der Klinik für Neurologie im AMEOS Klinikum Ueckermünde.

„Wenn der Orthopäde die Symptome dann nicht korrekt interpretiert, bleibt eine Vielzahl von Parkinson-Erkrankungen vorerst unentdeckt. Wer das Gefühl hat, dass von Parkinson Betroffene generell zunehmen, täuscht sich dennoch nicht, so der Mediziner. „Die Menschen werden immer älter und bestimmte Krankheitsbilder nehmen mit dem Alter zu. Dazu gehört auch Parkinson.“  

Welche Symptome weisen auf Parkinson hin?

Die Parkinson-Krankheit ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Ein typisches Symptom ist die Bewegungsstörung. Betroffene bewegen sich langsamer. Das Aufstehen, Gehen und Drehen bereitet ihnen oft Schwierigkeiten. Ihnen ist es mitunter kaum möglich, Bewegungen überhaupt zu starten.  „Sie fühlen sich ausgebremst“, versucht Chefarzt Thomas Krüger zu verdeutlichen. Es entsteht eine sogenannte Bewegungsblockade.  Ein weiteres Symptom dieser Krankheit ist die Steifheit der Muskeln, erklärt der Mediziner. Jede Bewegung scheint gegen einen Widerstand zu erfolgen. Oft sind zunächst die Nacken- und Schultermuskeln betroffen, meist einseitig.

Häufig entwickeln von Parkinson Betroffene auch ein Zittern – das sogenannte Muskelzittern. Erst sind die Hände und später auch die Füße betroffen, meistens in Ruhe, weiß Thomas Krüger zu berichten. Ebenso entwickeln Patienten eine Gleichgewichtsstörung.  „Das ist gefährlich. Denn Betroffene neigen dazu, zu stürzen“, warnt der Chefarzt. 

Ein frühes Begleitsymptom kann bei Parkinson beispielsweise auch eine Verschlechterung des Geruchssinns sein. Auch Schlafstörungen und depressive Verstimmungen können mit der Krankheit einhergehen, nennt der Chefarzt einige Beispiele.

Wie entsteht die Parkinson-Krankheit?

Ihren Namen hat die Krankheit von James Parkinson. Im Jahre 1817 beschrieb der britische Arzt in einer Abhandlung „Über die Schüttellähmung“ erstmals die Hauptsymptome des Leidens. Ursächlich dafür ist die sogenannte schwarze Substanz im Gehirn. „Sie bildet Dopamin“, so der Mediziner. Diese Substanz wird im Laufe des Lebens weniger. Spezielle Nervenzellen sterben im Gehirn also nach und nach ab, erklärt er. „Bei Parkinsonbetroffenen liegt nun vor allem ein Mangel an dem Nervenbotenstoff Dopamin vor.“ Gemeinsam mit anderen Botenstoffen ist Dopamin an der Bewegungssteuerung beteiligt. Ergo: Ist zu wenig davon vorhanden, ist die Bewegung des Patienten gestört. Meist sind ältere Menschen von der Krankheit betroffen, sie kann aber auch bei Jüngeren auftreten. 

Ist Parkinson heilbar?

Diese Frage kann der Facharzt für Neurologie ganz klar mit nein beantworten. Dennoch ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten – und zwar in jedem Stadium.  „Eine Möglichkeit sind Medikamente. Aber auch Pflaster können den Dopaminspiegel über die Haut erhöhen. Schreitet die Krankheit voran und die Patienten werden steif, kommen auch Spritzen in Betracht.“ Was Parkinsonpatienten aber vor allem brauchen sind eine gute Physiotherapie, eine kompetente Ergo- und Logotherapie sowie kognitives Training. Die Ueckermünder Klinik für Neurologie bietet Patienten mit fortgeschrittener Krankheit dafür eine Komplexbehandlung an. Drei Wochen lang werden die Betroffenen dann intensiv stationär betreut. 

Helfen diese Behandlungsmethoden und Medikamente letztlich nicht mehr, so hat der Patient die Möglichkeit – bei bestimmten Voraussetzungen – sich einen Hirnschrittmacher einsetzen zu lassen. Dieser Eingriff wird allerdings nicht in Ueckermünde durchgeführt. „Diesbezüglich arbeiten wir eng mit der Uniklinik Greifswald zusammen“, so Thomas Krüger. 

Bemerken Sie typische Symptome an sich, stellen Sie sich zunächst bei Ihrem Hausarzt vor. Er überweist Sie dann zu einem Neurologen, der eine gründliche Untersuchung vornimmt, empfiehlt Thomas Krüger. Denn je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser für die Behandlung.

Text: U. Hertzfeldt / Foto: Adobe Stock (1); AMEOS (1)

Chefarzt Thomas Krüger
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