Gesunde Ernährung, tägliche Bewegung und Entspannung stärken das Immunsystem, weiß Dr. med. Andrea Mossner. Risikogruppen empfiehlt die Fachärztin für Allgemeinmedizin und Ärztliche Leiterin des AMEOS Poliklinikums dennoch die Grippeschutzimpfung.
Können Sie ihn riechen, den schönen Herbst? Die Morgen sind kühl. Tau legt sich über die Wiesen entlang der schönen Haffküste. Solange, bis die Sonne noch mal so richtig Fahrt aufnimmt. Das ideale Wetter also, um sich zu bewegen. Steigen Sie aufs Rad, gehen Sie spazieren, bewegen Sie sich einfach täglich. Das rät zumindest Dr. med. Andrea Mossner. Genießen Sie viel Obst und Gemüse und ernähren Sie sich abwechslungsreich. Trinken Sie außerdem viel Wasser oder Tee und achten Sie im Alltag auf Entspannungsphasen. Dazu gehören ausreichend Schlaf und Pausen, so die Tipps der Fachärztin für Allgemeinmedizin. Denn all das sorge für ein starkes Immunsystem, das es im Herbst und Winter mit vielen Viren aufnehmen muss. Gibt es für grippale Infekte zwar keinen Impfstoff, so kann man sich gegen die richtige Grippe, die sogenannte Influenza, impfen lassen. Die Grippeschutzimpfung, die das Immunsystem zusätzlich stärkt, empfiehlt die Ärztliche Leiterin des Ueckermünder Poliklinikums vor allem sogenannten Risikogruppen. Dazu gehören über 60-Jährige, chronisch Kranke, alle, die in medizinischen oder sozialen Berufen arbeiten, und Schwangere ab dem zweiten Trimenon. Die Grippeschutzimpfung wird im Zeitraum zwischen Oktober und November empfohlen. „Sie kann aber auch bis in den Januar hinein gegeben werden. Denn die Krankheit kommt in unserer Region meist erst später an“, erklärt Andrea Mossner.
„Neu ist seit der letzten Impfsaison 2021/22, dass Menschen ab 60 Jahren ein gesonderter Impfstoff von der STIKO empfohlen wird – und zwar ein Hochdosis-Impfstoff“, erklärt Andrea Mossner. „Er hat eine erhöhte Wirksamkeit im Vergleich zu den Nicht-Hochdosis-Impfstoffen bei älteren Menschen.“ Der Grund: Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab. Infektionen verlaufen also häufiger schwer oder führen gar zum Tod. „Diese reduzierte Immunantwort älterer Menschen führt dazu, dass die normale Grippeschutzimpfung weniger wirksam sein kann als bei jüngeren Erwachsenen“, erklärt die Medizinerin. In den USA wird dieser Hochdosis-Impfstoff bereits seit mehreren Jahren bei Senioren zum Schutz gegen eine Influenza-Erkrankung eingesetzt, weiß Andrea Mossner zu berichten. „Die Kosten für diesen Impfstoff werden von den Krankenkassen erstattet.“ Kurzum: Patientinnen und Patienten, die über 60 Jahre alt sind, können sich im Poliklinikum gern zu diesem Impfstoff beraten lassen. „Wir haben in der vergangenen Saison gute Erfahrungen mit dem Impfstoff gemacht“, sagt die Ärztin.
Eine Grippeschutzimpfung muss jährlich wiederholt werden, da sich das Virus sehr schnell verändert und angepasste Impfstoffe entwickelt werden.
Hat es Sie trotz gesunder Ernährung, viel Bewegung und einer Grippeschutzimpfung erwischt, sollten Sie an Ihre Mitmenschen denken und nicht unbedingt in die Handfläche, sondern in den Ärmel niesen. Außerdem helfen, so Andrea Mossner, fiebersenkende Mittel, eine heiße Badewanne, Inhalieren, Eukalyptus-Produkte, heißer Tee und andere Hausmittelchen. „Bei der echten Grippe hilft kein Antibiotikum.“ Die müsse man geduldig überstehen, so die Medizinerin.
Vor allem in dieser Saison empfiehlt die Ärztin der Risikogruppe die Schutzimpfung. Denn haben in der vergangen Saison noch alle Menschen wegen der Corona-Pandemie Maske getragen, so nimmt die Bereitschaft dazu deutlich ab. Die Ansteckungsgefahr ist also größer.
Mit der Grippeschutzimpfung schützt man sich, wie mit der Corona-Schutzimpfung, vor einem möglichen schweren Verlauf der Krankheit, der ins Krankenhaus oder gar zum Tod führen kann. Sich nicht mit der Grippe anzustecken, garantieren beide Schutzimpfungen nicht. Dennoch rät die Fachärztin vor allem den Risikogruppen, das Angebot der Grippeschutzimpfung wahrzunehmen.
Text: Uta Bilaczewski / Foto: storyblocks
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