Gedenkveranstaltung „200 Jahre Jüdische Synagoge Ueckermünde“

Gemeinsam für eine bessere Zukunft ohne Antisemitismus und Rassismus, das haben sich die Stadt Ueckermünde und die Arche Ueckermünde auf die Fahne geschrieben. An die Schicksale der jüdischen Mitbürger soll immer wieder erinnert werden, um solche Gräueltaten in Zukunft zu verhindern. Die Gedenkveranstaltung zur 200-jährigen Geschichte der jüdischen Synagoge am 06. Mai war eine dieser wichtigen Zusammentreffen in Gedenken an die Opfer des Holocaust.

Bürgermeister Jürgen Kliewe sprach während der Veranstaltung über die Entstehung der Synagoge und erläuterte die Geschichte der jüdischen Mitbürger in Ueckermünde. Die Synagoge wurde am 07. April 1821 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt lebten gerade einmal vier Bürger jüdischen Glaubens in Ueckermünde. Diese vier Einwohner traten am 07. April 1821 zu einem Kultusverein zusammen. Sie mieteten sich eine Betstube und erwarben einen kleinen Begräbnisplatz südwestlich des jetzigen städtischen Friedhofs. 1860 zählte die jüdische Gemeinde schon knapp 60 Bürger und es kam zu einem Statut der Synagogengemeinde, nach dem sie neben Neuwarp, Ziegenort, Torgelow und Eggesin zahlreiche andere Ortschaften umfasste.

Der kleine Begräbnisplatz reichte inzwischen nicht mehr aus und die Gemeinde erwarb den, noch heute als Jüdischer Friedhof bekannten, Platz nahe Rosenmühl. Von 1862 bis 1938 wurde das Grundstück Töpferstraße 17 von der jüdischen Gemeinde als Synagoge genutzt. „Unauffällig reihte sich das Gebäude in die Zeile der kleinen Häuser der Straße ein.
Zwei Fenster, normale Haustür, kleiner Flur. Linker Hand Stubentür, der Eingang zur Synagoge. Sie war durch eine halbhohe Holzbalustrade geteilt. Im ersten Teil hielten sich während des Gottesdienstes die Frauen auf. Im anderen, etwas tiefer gelegenen Teil Bänke für die männlichen Gläubigen und der erhöhte Altar oder Thora-Schrein, auf den die Thorarolle, der Lesefinger und andere rituelle Gegenstände gelegt wurden. Zur Ausstattung gehörten Leuchter, auch die Menora, der siebenarmige Leuchter, und ein Vorbeterpult. Man benutzte Gebetbücher und Männer legten einen Gebetsmantel an.“, berichtete Bürgermeister Kliewe.

1938 begann unter den Nationalsozialisten eine beispiellose Verfolgung, Entrechtung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung auch in unserer Stadt. Im November 1938 wurde die Synagoge verwüstet und im Januar 1939 verkündete Ueckermündes Bürgermeister Max Cronauer, dass es kein jüdisches Geschäftsleben mehr in der Stadt gab. Sämtliche jüdische Mitbürger wurden ins Exil gezwungen oder in den Tod geschickt.

Aus diesem Grund möchten die Stadt Ueckermünde und die Arche Ueckermünde immer wieder an die einzelnen Schicksale erinnern. Während der Gedenkveranstaltung am 06. Mai verlas der Fraktionsvorsitzende der SPD Carsten Seeger die Schicksale einzelner Ueckermünder Juden und ihrer Familien. Lorenz Sandhofe von der Ueckermünder Arche sprach über den Gedenktag Jom haScho’a, den Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum.

Die Gedenkveranstaltung war eigentlich, wie 90 weitere Veranstaltungen in 20 Ländern, auch in Ueckermünde für den 08. April geplant, musste jedoch coronabedingt verschoben werden. Seine Frau Gudrun Sandhofe verlas im Anschluss in Gedenken an alle jüdischen Mitbürger deren Vor- und Zunamen. Die namentliche Nennung soll den deportierten und ermordeten Juden ihren vollen Namen wiedergeben, da sie in den Konzentrationslagern nur noch mit Nummern benannt waren. Danach zündeten die Fraktionsvorsitzenden, Bürgermeister Kliewe, der Vertreter des parlamentarischen Staatssekretärs Bernd Schubert und Stadtpräsident Robert Kriewitz sechs Kerzen für sechs Millionen ermordete Juden an. Die Veranstaltung endete mit einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer.

PM Stadt Ueckermünde 

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