Weihnachten rückt näher, doch irgendwie ist in diesem Jahr alles anders. Das sorgt auch beim Torgelower Ulrich Blume für etliche Fragezeichen. Seine Sicht auf die aktuelle Lage hat er so verarbeitet:
Satirische Kolumne von Ulrich Blume
Wenn du nicht brav bist, fällt Weihnachten aus!
An diese elterliche Drohung kann sich wohl jeder erinnern, der einmal Kind war. Und zum Kindsein gehörte halt auch immer mal ein bisschen Ungehorsam. Aber Geschenke gab es dann trotzdem und gefeiert wurde auch.
Wer hätte sich träumen lassen, dass einmal einem ganzen Volk wie einem dummen unreifen Kind mit dickem Zeigefinger von seiner selbst gewählten Regierung angekündigt wird, Weihnachten verbieten zu wollen?
Naja, so richtig verbieten ja nun auch wieder nicht – noch nicht!
Und Weihnachten ist natürlich NICHT das „rauschende Fest“, wie Silvester, das die Kanzlerin schon mal gleich für uns alle gestrichen hat. Sie meint es ja auch nur gut.
Weihnachten ist das Fest der Familie. Da kommen alle mal wieder zusammen – die Kinder, die Enkel, die Eltern und Großeltern. Es wird was Leckeres auf den Tisch gestellt und jeder hat eine Geschichte mitgebracht. Und das ist schön, weil man ja sonst nur telefonieren kann. Und wer weiß, ob man im nächsten Jahr wieder so zusammenkommt? Die Omi mit 82 hat da ihre Bedenken.
Ich bin kein besonderer Weihnachts-Fan, aber ich finde, dass das so ziemlich Niedrigste ist, womit man drohen sollte, wenn es offensichtlich kein anderes Mittel mehr gibt, Angst zu verbreiten.
Abgesehen von der Sinnhaftigkeit mancher Zahlenspiele kann ich gut daran erinnern, dass Politik schon im April parteiübergreifendend gedröhnt hat, dass es im Herbst/Winter noch einmal GAAANZ schlimm werden würde. Von hunderttausenden Toten wurde orakelt.
Da verwundert es schon, dass man Ende Oktober plötzlich ins Staunen kommt, wenn bei mehr Tests auch mehr Infektionen gezählt werden. Und ganz plötzlich bemerkt man, dass es zu wenig Bettenkapazität und Personal gibt. Den ganzen Sommer über haben wir davon nichts gehört, auch nicht von irgendwelchen Bemühungen, dem langfristig vorzubeugen. Und von April bis Oktober hätte man wenigstens einen Plan haben können – nada!
Und dann zieht man (Überraschung) als einzigen Joker den Lockdown aus der Tasche (und 85% der Deutschen finden das gut … sagen die Statistiker … ach so!?).
Und gleich hinterher: heftiges Bemühen, die Infektionszahlen denen in die Schuhe zu schieben, die sich artig an die Regeln gehalten haben. Und die Medien übertreffen sich damit, Bilder zu finden, von denen, die das nicht tun: Da seht her – das seid ihr! Und wenn ihr so weiter macht, knipsen wir euch den Weihnachtsmann aus und den Osterhasen gleich mit!
Und jetzt finde mal ein Gegenargument, wenn du nicht zu den Schmuddel-Kindern gehören willst!
So schnell kannst du gar nicht gucken, da landet der Weihnachtsmann auch in der rechten Ecke.
Na dann, Frohes Fest!
