Hohes Cholesterin – Was tun?

Oberarzt Michal Konopelski erklärt, dass gesunde Ernährung, Bewegung und Medikamente helfen, den Cholesterinwert zu senken. 

„Ihr Cholesterinwert ist zu hoch“, diesen Satz hat so mancher von Ihnen nach einem Check-Up beim Arzt mit Sicherheit schon einmal gehört. Um das Cholesterin im Körper zu messen, nimmt die Hausärztin oder der Hausarzt  den Patienten Blut ab. Oft ist das ein Zufallsbefund, wie Michal Konopelski, Leitender Oberarzt der Ueckermünder AMEOS Klinik für Innere Medizin, erklärt. Denn: „Zu hohes Cholesterin macht keine Schmerzen.“

Ähnlich also wie bei zu hohem Blutdruck oder zu hohen Blutzuckerwerten bleibt die davon ausgehende Gefahr für den menschlichen Körper meist lange Zeit unentdeckt. Ein erhöhter Cholesterinwert ist also keine Krankheit. Er ist viel eher wie das Ölwarnlämpchen in Ihrem Auto zu verstehen. Er zeigt an, wenn etwas mit dem Stoffwechsel Ihres Körpers nicht in Ordnung ist.

Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist ein Blutfett, das größtenteils vom Körper aufgebaut wird.  Zum Teil wird es allerdings auch über die Nahrung aufgenommen, so der Mediziner. Cholesterin wird über das Blut durch den Körper transportiert und ist für den Menschen unverzichtbar. So ist es beispielsweise ein lebensnotwendiger Baustein für die Zellmembranen und wichtig für viele Stoffwechselprozesse. „Essenziell ist bei der Bestimmung der Cholesterinwerte die Unterscheidung zwischen HDL- und LDL-Cholesterin. Das Lipoprotein LDL (Low Density Lipoprotein) ist für den Transport des Cholesterins von der Leber zu den anderen Organen verantwortlich. Sind die Körperzellen aber nicht mehr in der Lage, weiteres Cholesterin aufzunehmen, steigt der LDL-Cholesterin-Spiegel im Blut an. Ist das dauerhaft der Fall, kann es zu Ablagerungen der Blutfette in den Gefäßwänden kommen. Verengungen entstehen, die  bis hin zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Das HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein) wiederum ist für den Rücktransport des Cholesterins von den Körperzellen zur Leber zuständig. Dort wird es verarbeitet und abgebaut. Es wirkt auf diese Weise Fettablagerungen in den Blutbahnen entgegen und wird deshalb auch als gesundes Cholesterin bezeichnet, beschreibt Oberarzt Michal Konopelski. 

Was beeinflusst den Blutfettspiegel?

Zu hohes LDL-Cholesterin, also umgangssprachlich „schlechtes“ Cholesterin, im Körper kann sowohl genetisch bedingt sein als auch durch einen ungesunden Lebensstil hervorgerufen werden, erläutert der Facharzt. So zeigt eine jüngste Studie aus den USA, dass durch gesunde Ernährung – viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, wenig Fleisch etc. – der Cholesterinspiegel um
35 Prozent gesenkt werden kann. Außerdem trägt Bewegung zur Senkung der Blutfettwerte bei. Dazu gehören beispielsweise Gehen, Laufen oder Radfahren. „Grundsätzlich sind 2,5 Stunden Ausdauersport in der Woche empfehlenswert“, so Michal Konopelski. „Gartenarbeit ist für mich kein Ausdauersport, kann also kein richtiges Training ersetzen“, betont der Oberarzt, denn er kennt die Argumente seiner Patienten nur zu gut. 

Wie viel LDL-Cholesterin ist normal?

„Generell gilt, je geringer der LDL-Wert, desto besser“, sagt der Mediziner und erklärt:  „Die Richtwerte beziehen sich stets auf das persönliche Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Dabei spielen beispielsweise Rauchen, Übergewicht oder bereits aufgetretene Herzinfarkte oder Schlaganfälle eine Rolle.”

So muss bei Patienten, die einen erhöhten LDL-Cholesterinspiegel haben, sonst aber gesund und nicht übergewichtig sind, nicht immer gleich  ein Medikament verschrieben werden. Vielleicht lässt sich der Wert durch eine Ernährungsumstellung reduzieren, erklärt der Arzt. Reicht das nicht aus oder das Risiko des Betroffenen, eine Herzkreislauferkrankung zu entwickeln, ist höher, dann sind Statine die am häufigsten verschriebenen Cholesterinsenker. „Aufgrund langjähriger Erfahrung werden die Medikamente als effizient und sicher eingeschätzt.“

Generell gab Michal Konopelski bei seinem Vortrag im Rahmen der Reihe „Medizinforum – Gesund am Stettiner Haff“ den interessierten Zuhörern zum Thema „Hohes Cholesterin – Was tun?“ mit auf den Weg: „Führen Sie einen gesunden Lebensstil, lassen Sie Ihre Cholesterinwerte  regelmäßig messen und nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig ein.“ 

Am 22. November ist um  15.30 Uhr im AMEOS Klinikum Ueckermünde ein Medizinforum zum Thema „Steifigkeit, Schmerzen und Zittern – ist es vielleicht Parkinson?“ geplant. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet im Sport- und Veranstaltungssaal in Haus 4 statt. Interessenten sind herzlich willkommen. 

Text: Uta Hertzfeldt / Foto: Adobe Stock (1); ZVG AMEOS

Michal Konopelski, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin im AMEOS Klinikum Ueckermünde.
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