Vorsorge: Machen Sie einen Termin für eine Darmspiegelung

Anh Tuan Trinh, Chefarzt der AMEOS Klinik für Innere Medizin in Ueckermünde, empfiehlt älteren und familiär vorbelasteten Menschen, ihren Darm untersuchen zu lassen. Die Spiegelung dient der Krebsfrüherkennung.

Der Alltag hat Sie voll im Griff. Job, Familie, Freunde und andere Verpflichtungen fordern Ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie setzen sich für die Gesellschaft und ihr Umfeld ein. Doch was ist mit Ihrer eigenen Gesundheit?  Nehmen Sie sich auch die Zeit, für sich etwas zu tun? Nein? Dann sollten Sie unbedingt damit anfangen! Denn Sport, gesunde Ernährung und Vorsorgeuntersuchungen geben Ihnen die Chance, länger zu leben. Davon ist Anh Tuan Trinh, Chefarzt der Ueckermünder AMEOS Klinik für Innere Medizin, überzeugt. Deshalb wird er nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Dazu zählt seit 1999 in Deutschland und seit 2002 weltweit auch die Darmkrebsvorsorge. Etwa 60 000 Menschen erkranken pro Jahr in Deutschland an Darmkrebs und rund 25 000 sterben daran. „Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart“, weiß der Chefarzt zu berichten. „Risikofaktoren für diese Krankheit sind beispielsweise Fettleibigkeit und Diabetes. Die Ursachen für eine Erkrankung können aber auch erblich oder genetisch bedingt sein. Des Weiteren erhöhen Bewegungsmangel, übermäßiger Fleisch- (vor allem rotes Fleisch) sowie Alkoholkonsum oder entzündliche Darmerkrankungen das Risiko, Darmkrebs zu bekommen.“ 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Vorsorge: Dazu gehört der Stuhltest. Er weist unsichtbare Blutspuren nach, die von Krebs oder Polypen im Darm stammen können. Bei der Kapselendoskopie hingegen wird eine Minikamera in einer pillenförmigen Kapsel verschluckt, die den gesamten Magen-Darm-Trakt durchquert. Auch eine CT-Untersuchung und eine Darmspiegelung sind Möglichkeiten der Vorsorge. Letztere erkennt Polypen, die sofort entfernt werden können. 

Sorge macht Anh Tuan Trinh, dass nur drei bis sechs Prozent all jener, die Anspruch auf eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung haben, das sind Zahlen von vor der Pandemie, diese Möglichkeit der Krebsfrüherkennung auch nutzen. Dazu gehören Männer ab 50 Jahre und Frauen ab dem 55. Geburtstag. „Wenn bei der Darmspiegelung alles in Ordnung war, wird die
zweite Spiegelung nach 10 Jahren durchgeführt. Wird Krebs diagnostiziert, hat der Patient bei einer Früherkennung eine 100-prozentige Heilungschance“, betont der Chefarzt. „Ebenso kann die Entwicklung von Darmkrebs verhindert werden, indem durch die Spiegelung entdeckte Polypen sofort entfernt werden.” Da es von der Darmkrebsentwicklung bis hin zu seiner Entartung mitunter 10 bis 15 Jahre dauert, hat der Patient durch die Vorsorge die Chance, nicht an dieser Krankheit zu versterben. 

Alles gewichtige Gründe, die für die Vorsorge sprechen. Dennoch nehmen so wenig Menschen sie wahr, bedauert der Chefarzt. Aus dem Krankenhausalltag weiß er, dass die Angst davor, dass etwas entdeckt werden könnte, viele davon abhält, nicht zur Vorsorge zu gehen. Da kann er nur raten, den inneren Schweinehund zu überwinden. Denn es lohnt sich, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Sind Mutter oder Vater an Darmkrebs verstorben, empfiehlt er Blutsverwandten ersten Grades bereits früher zur Vorsorge zu gehen. „Ist der Vater beispielsweise mit 50 an dieser Krankheit erkrankt, sollten die Kinder spätestens mit 40 eine Spiegelung machen lassen.“

Die gute Nachricht ist: Diese Untersuchung tut nicht weh. Der Patient bekommt eine Spritze. „Er schläft schnell ein und wacht auch schnell wieder auf“, erklärt der Chefarzt. Ein Vorabgespräch dient der Vorbereitung auf die Untersuchung. Denn der Patient muss eine Spüllösung trinken, die den Darm sauber macht. Auch aufs Essen muss am Vortag so gut wie verzichtet werden. „Wer schummelt, der riskiert, dass die Untersuchung wiederholt werden muss“, so der Chefarzt. 

Spezifische Symptome für eine Darmkrebserkrankung gibt es nicht. Dennoch kann einiges auf diese Krankheit hinweisen. Dazu zählen Blutablagerungen auf dem Stuhl, bleistiftdünner Stuhl, Gewichtsabnahme und Leistungsabfall, nennt Anh Tuan Trinh einige Symptome, die aber auch auf andere Krankheiten hindeuten können. 

Als Risikominimierung gibt der Chefarzt den Lesern mit auf den Weg, sich viel zu bewegen, viel Wasser zu trinken und sich gesund zu ernähren. Vor allem sollten viel Gemüse und auch Obst auf dem Speiseplan stehen. 

Text: Uta Hertzfeldt / Fotos: AdobeStock, ZVG AMEOS

Chefarzt Trinh
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