Gestern, 28. Juni 2021, wurde der bisherige Kämmerer und Hauptamtsleiter Joachim Trikojat vom Bürgermeister, den Kollegen und engen Wertgefährten in den Ruhestand verabschiedet. Dies wurde notwendig, weil Joachim Trikojat seit März 2020 erkrankt war und eine amtsärztliche Untersuchung keine Besserung des Gesundheitszustandes prognostizierte. Deshalb schlug der Bürgermeister dem Hauptausschuss vor, Joachim Trikojat in den Ruhestand zu versetzen.

In seiner Rede zur Verabschiedung von Joachim Trikojat, der gleichzeitig der 1. Stellvertreter  des Bürgermeisters war, stellte Jürgen Kliewe einige Eckpunkte des fast 31-jährigen Dienstweges von Joachim Trikojat nochmals heraus.

So wollte der 1989 und 1990 in der Bürgerinitiative Ueckermünde aktiv tätige Trikojat sich fortan kommunalpolitisch betätigen und wurde somit ab Juli 1990 Hauptamtsleiter bei der Stadt Ueckermünde. Damals war er 29 Jahre alt und trug damit im Wesentlichen Verantwortung dafür, dass die frühere DDR-Verwaltung im Rathaus auf bundesdeutsches Recht und bundesdeutsche Strukturen umgestellt wurde. Das war nicht immer ganz leicht, denn es ging auch um persönliche Schicksale. So mussten Heizer, Hausmeister, Kindergärtnerinnen, Personal im städtischen Altenheim oder im Warmbad mangels Bedarf bzw. wegen Aufgabe dieser Einrichtungen gekündigt werden. Andererseits merkte man sehr schnell, dass auf die Verwaltung im Rathaus auch neue Aufgaben warteten, auf die man personell nicht vorbereitet war. Auch Joachim Trikojat selbst musste zahlreiche Lehrgänge und Weiterbildungen belegen, um schnell mit der neuen Rechtsmaterie vertraut zu werden. Das betraf das Personalrecht, das Beamtenrecht, das Kommunalrecht, Vollstreckung, Verkehrsflächenbereinigung oder Vermögenszuordnung und vieles mehr.

Im Jahre 2003 wurde er durch die damalige Bürgermeisterin Heidi Michaelis überraschend zum Kämmerer ernannt, nachdem die Stadt sich vom früheren Kämmerer wegen Dienstvergehen trennen musste. Auch hier arbeitete er sich ein und achtete mit besonderer Akribie fortan darauf, dass der städtische Haushalt auch unter schwierigen Bedingungen keine nachhaltigen Schulden für kommende Generationen hinterlässt. Er war stets der Auffassung, dass auch kommende Generationen das Recht darauf haben, mit dem städtischen Geld ihre Stadt zu gestalten und nicht nur Schulden zu verwalten haben.

Mit der Umstellung der Kommunalverwaltungen von der kameralistischen Aufstellung des Haushaltes zur Doppik kamen neue Herausforderungen auf die Verwaltung zu und Joachim Trikojat absolvierte einen Bilanzbuchhalterlehrgang in den Jahren 2008/2009. Bereits seit 2009 ist er einer der Stellvertreter des jeweiligen Bürgermeisters, seit 2019 der 1. Stellvertreter.

Bürgermeister Jürgen Kliewe hob aber auch andere Aspekte hervor, die Joachim Trikojat maßgeblich prägte. Die Etablierung von kulturellen Festen zum Beispiel. Aus der überwiegend durch die Stadt finanzierte Ueckermünder Haffwoche mit militärischer Ausrichtung machte er gemeinsam mit dem Großmarkt Rostock und der Agentur Rudolf die Hafftage – ein Volksfest, wie es seinesgleichen in der Region sucht. Haupttenor dabei war immer, dass die Stadt nicht oder nur mit einem kleinen Betrag zur Finanzierung des Festes beitragen sollte und dass es wirklich ein Volksfest bleibt, dessen Eintritt sich jeder leisten kann. Großartige Künstler konnten mit diesem Konzept nach Ueckermünde geholt werden.

Auch die Städtepartnerschaften förderte Joachim Trikojat. So war ihm die Partnerschaft zu Pattensen besonders zu Beginn der 1990er Jahre sehr wichtig, weil von dort viele Hinweise zur Gestaltung einer modernen Verwaltung kamen und Rathausmitarbeiter aus Ueckermünde in mehrwöchigen Praktikas dies auch lernen konnten. Auch die Partnerschaft zum polnischen Police und die persönliche Freundschaft mit dem dortigen Bürgermeister Wladeslaw Diakun gehörten zu den Erfolgen von Herrn Trikojat.

Auch die Entwicklung und die bauliche wie technische Aussattung der Schulen, der Stadtwald und der Friedhof sowie der Strand lagen ihm am Herzen.

Der Bürgermeister hob hervor, dass sein Stellvertreter immer ein Mann der offenen, manchmal sogar der sehr deutlichen Worte war. Dies aber immer im Sinne der Sache und nicht persönlich.

Es waren spannende Jahre und der zu Verabschiedende geht ohne Groll, will weiterhin das Leben genießen und freut sich nun darauf, dass er sich die Zeit freier einteilen kann. Seinerseits sagte er seinen Mitarbeitern im Amt Dank, die einen großen Teil der Arbeit erledigt haben und letztlich das umsetzten, was er sich als Vorgesetzter vorstellte.

Als Abschiedsgeschenk überreichte der Bürgermeister ein Bild des bereits verstorbenen Ueckermünder Künstlers Werner Hummel – ein Porträt eines Fischers, der sehr ähnliche Züge wie Joachim Trikojat aufweist und lange Zeit in dessen Büro hing.

Im Amt folgen wird ihm zum 1. Juli Astried Kolbow, die im Rathaus bereits seit vielen Jahren im Finanzbereich tätig ist und ihn in der krankheitsbedingten Abwesenheit sehr gut vertrat.

Neue Kämmerin und Hauptamtsleiterin

Der Bürgermeister hatte die Stelle intern ausgeschrieben, weil er das Potenzial in der Verwaltung sah, diese herausragende Stelle intern neu zu besetzen.

Dem Hauptausschuss konnte dann als Personalie Astried Kolbow vorgeschlagen werden. Dieser stellte sich einstimmig hinter den Vorschlag des Bürgermeisters, Astried Kolbow mit dieser Aufgabe zu betrauen. Sie hat während der krankheitsbedingten Abwesenheit  des bisherigen Amtsinhabers diesen nicht nur in sehr guter Qualität vertreten, sondern war den Stadtvertretern auch schon ein Begriff durch die jährliche Aufstellung der städtischen Haushalte in den zurückliegenden Jahren.

Am 29. Juni konnte Bürgermeister Jürgen Kliewe die neue Inhaberin der Stelle zur Stadtverwaltungsamtsfrau zur Probe in einer kleinen Feierstunde befördern.

Astried Kolbow ist bereits seit 1983 bei der Stadt Ueckermünde tätig und hat in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Stellen durchlaufen. So war sie Planungsleiterin, Stadtrat für Wohnungswesen oder Vollstreckerin.

PM Stadt Ueckermünde / Fotos: Stadt Ueckermünde