Was haben Spinnen aus Namibia mit der Antibiotika-Forschung zu tun?

Spinnen: an ihnen scheiden sich die Geister. Die meisten haben eher ein gespaltenes Verhältnis zu ihnen, ärgern sich darüber, wenn wieder ein Spinnennetz auf der frisch renovierten Wand entdeckt wird. Bei manchen Menschen rufen sie sogar Panik hervor, weil sie an Arachnophobie, also Spinnenphobie leiden. Doch die Spinnentiere, die u.a. gemeinsam mit den Insekten zum Tierstamm der Gliederfüßer gehören, haben eine ganz wichtige Aufgabe.

Ohne sie wäre unser Planet von Insekten und Käfern übersät. Ein Team der Universität Greifswald entdeckte nun in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Kollegen aus Dänemark und den Niederlanden, dass Spinnen aus Namibia Substanzen produzieren, deren Wirkstoffe möglicherweise künftig als neue Antibiotika dienen können. Von diesem Projekt berichtete Alexander Lammers vom Institut für Biochemie an der Universität Greifswald im Rahmen der Aktion „Universität in der Region“ am Mittowch, 16.10.2019, im Pasewalker Historischen U.

Alexander Lammers erläuterte den Interessierten, dass es sich bei den Spinnen in Namibia um sogenannte soziale Spinnen handelt. Anders als unsere einheimischen Spinnen leben sie in großen Nestern mit 100 bis 200 Tieren zusammen. „Sie sind dadurch geschützt und jagen auch gemeinsam. Mit Mikroorganismen in diesem Nest gehen sie eine Symbiose ein und produzieren den Wirkstoff, um sich zu schützen“, erläuterte der Biochemiker. Gemeinsam mit seinen Kollegen weilte er zwei ein halb Wochen in dem afrikanischen Land. In drei unterschiedlichen Gebieten nahmen sie eine Vielzahl von Proben, die nun noch gezielt analysiert werden müssen. Die Experten weilten in der Region um den Etosha Nationalparkt im Norden, im Gebiet um die Hauptstadt Windhoek und im Süden des Landes bei Stampriet. Das Publikum nutzte die Möglichkeit, dem Wissenschaftler viele Fragen zu stellen. Sollte tatsächlich mit dem von den Spinnen produzierten Wirkstoff Antibiotika zur Bekämpfung von Krankheiten beim Menschen hergestellt werden können, sehen wir Menschen die Krabbeltiere bestimmt mit anderen Augen.

Von Doreen Vallentin

ANZEIGE