Am 15. Mai fand im Historischen U in Pasewalk die dritte Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe „Universität in der Region“ statt. Prof. Dr. Christian von Savigny vom Institut Physik an der Greifswalder Universität erläuterte, ob und welchen Einfluss Vulkanausbrüche auf die Atmosphäre und das Klima haben.
„Weltweit zählen wir jährlich 50 bis 60 Vulkanausbrüche“, begann Prof. Dr. Christian Savigny seine Ausführungen. Ursachen dafür sind zum Teil Verschiebungen von Erdplatten. Die Intensität der Vulkanausbrüche wird mittels Vulkanischem Explosivitätsindex (VEI) gemessen. Auf einer Skala von 0 bis 8 werden die Werte festgelegt. Dem Ausbruch des Vesuvs mit einer Intensität der Stärke 5, dem wohl berühmtesten Vulkan der Welt, fiel 79 n. Chr. die Stadt Pompeji zum Opfer. „Der Ausbruch des Pinatubos in Indonesien 1991 hatte große Auswirkungen auf das Klima“, so der Wissenschaftler. Schwebeteilchen in der Atmosphäre, sogenannte Aerosole, die bei Vulkanausbrüchen freigesetzt werden, wirken in bodennahen Luftschichten abkühlend, da sie Sonnenstrahlen reflektieren. Vulkane schaffen es, diese Schwebeteilchen in die Stratosphäre, also die zweite Schicht der gasförmigen Hülle der Erdoberfläche zu transportieren, wo sie bis zu drei Jahren verbleiben und somit das Klima verändern können. Der Experte erklärte anhand des Ausbruchs des Tamboras auf der Insel Sumbava (Indonesien) im Jahre 1815, dass das darauffolgende Jahr als „Jahr ohne Sonne“ bezeichnet wurde, und es zu massiven Ernteausfällen kam. Aerosole in der Atmosphäre nach Vulkanausbrüchen bewirken, dass der Himmel rötlicher erscheint. Ihnen haben wir also vielleicht wunderschöne Sonnenuntergänge zu verdanken? Sonnenuntergänge inspirierten schon viele bedeutende Maler. Der bedeutende Künstler Casper David Friedrich, der 1774 in Greifswald geboren wurde, schuf 1817 sein Gemälde „Greifswald im Mondschein“. Es ist heute im Nationalmuseum in Oslo ausgestellt. Ab Mai bis Mitte August können wieder verstärkt Leuchtende Nachtwolken im Norden ab 23.00 Uhr beobachtet werden. Experten sprechen dabei von einer Ansammlung von Eiskristallen in einer Höhe von 80 bis 85 Kilometern, also der Grenze zum Weltall. Erstmals wurden sie im Jahre 1885 beobachtet, also zwei Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Krakatau auf der gleichnamigen Insel zwischen Java und Sumatra, mit dem gewaltige Tsunamis einhergingen. Nach seinem Vortrag nahm sich Prof. Dr. Christian Savigny noch Zeit und beantwortete gern die Fragen der Besucher.
Am 16. Oktober um 17.00 Uhr findet der nächste Vortrag statt. Dann widmet sich Alexander Lammers vom Institut für Biochemie dem Thema „Was haben Spinnen aus Namibia mit der Antibiotikaforschung zu tun“? Der Eintritt ist wieder frei.
Text/Foto: Doreen Vallentin