Michal Konopelski, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im AMEOS Klinikum Ueckermünde, klärt zu diesem Thema auf und gibt wichtige Hinweise.
Herzklappenerkrankungen zählen zu den häufigsten kardiovaskulären – also das Herz- und Gefäßsystem betreffenden – Erkrankungen, insbesondere bei älteren Menschen. Sie entstehen, wenn eine oder mehrere der vier Herzklappen nicht mehr richtig funktionieren, was die Blutzirkulation und damit die Versorgung des Körpers erheblich beeinträchtigen kann. „Denn unser Herz pumpt Blut und versorgt dadurch Organe und Gewebe mit lebensnotwendigem Sauerstoff und Nährstoffen“, erklärt Michal Konopelski, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im AMEOS Klinikum Ueckermünde.
Oft bleiben Herzklappenerkrankungen lange unbemerkt, da sie schleichend verlaufen und die Symptome unspezifisch sein können. „Daher spielen Früherkennung und eine präzise Diagnose eine zentrale Rolle, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden“, so der Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Notfallmedizin.
Etwa 100.000 Menschen werden in Deutschland jährlich wegen Herzklappenerkrankungen im Krankenhaus aufgenommen, nennt der Chefarzt eine Zahl zur Orientierung. In 2019 sind bundesweit 20.108 Menschen an Herzklappenerkrankungen verstorben. Und bei Frauen ist die Sterblichkeit etwa eineinhalbmal so hoch wie bei Männern, weiß er aus Studien zu berichten. Zwar treten Herzklappenerkrankungen insbesondere bei älteren Menschen auf, aber dennoch erhöhen Bluthochdruck, Rauchen und bestimmte Infektionen die Risiken. „Doch Dank moderner diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten hat sich die Prognose für viele Patienten in den letzten Jahren deutlich verbessert“, stellt Michal Konopelski in Aussicht.
Das Herz
„Das Herz ist ein Hohlorgan mit vier Höhlen. Es funktioniert nach dem Prinzip einer Druck-Saugpumpe“, erklärt der Chefarzt. Zur Verdeutlichung: „Das Herz pumpt 5 bis 6 Liter Blut in einer Minute, 7.000 Liter in 24 Stunden und somit 250 Millionen Liter im Laufe des Lebens.“
Erkrankung der Herzklappen
Als Ein- und Auslassventile bestimmen die vier Herzklappen die Flussrichtung des Blutes. Eine Herzklappenerkrankung liegt vor, wenn eine oder mehrere Herzklappen – Aorten-, Mitral-, Pulmonal- oder Trikuspidalklappe – nicht mehr normal funktionieren und entweder verengt (Stenose) oder undicht (Insuffizienz) sind. Die vier Klappen regulieren den Blutfluss im Herzen und sorgen dafür, dass das Blut in die richtige Richtung fließt. Eine Erkrankung kann den Blutfluss behindern und das Herz stärker belasten, was auf Dauer zu einer Herzschwäche führen kann.
Ursachen
Als Auslöser für eine Erkrankung der Herzklappen nennt Michal Konopelski einige wichtige Ursachen: altersbedingte Veränderungen der Herzklappen (Verkalkung), die Vergrößerung und Erweiterung der Herzkammern oder der Hauptschlag-
ader, die auch die Herzklappen einbeziehen können, bakterielle Infektionen der Herzklappen/chronische Entzündungen sowie degenerative Prozesse des Bindegewebes der Herzklappen. Als seltene Ursachen zählt der Chefarzt z. B. Brustkorbver-
letzungen, Herz- und Gefäßerkrankungen mit Klappenbeteiligung oder Herztumore und angeborene Herzklappenfehler auf.
Symptome
„Anfangs sind Herzklappenerkrankungen oft symptomlos. Sie stellen jedoch eine ständige Belastung dar und führen zu einer schweren, zum Teil irreversiblen Schädigung des Herzmuskels.“ Später kann sich eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit einstellen. Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Brustschmerzen, Schwindelgefühl, Ohnmachtsanfälle, Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und im Bauchraum sowie das Blauwerden der Lippen können zudem auftreten. Dies seien Zeichen dafür, dass das Herz unter Druck steht und möglicherweise keine ausreichende Sauerstoffversorgung mehr gewährleistet ist.
Diagnose und Behandlung
Ein Kardiologe kann eine Herzklappenerkrankung durch körperliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie Echokardiografie (Ultraschall des Herzens) diagnostizieren. Die Behandlung variiert je nach Schweregrad und reicht von medikamentöser Therapie bis hin zu Klappenersatzoperationen.
„Sollte Ihre Leistungsfähigkeit abnehmen, sollten Sie das nicht auf das Alter schieben, sondern den Arzt aufsuchen, um der Ursache der Leistungsminderung auf den Grund zu gehen“, appelliert Chefarzt Michal Konopelski an Betroffene.
Text: Uta Hertzfeldt Foto: Adobe Stock (1) / AMEOS (1)
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