Die Torgelower Allgemeinmedizinerin Juliane Patzwahl (rechts) lässt sich von den HaffNet Geschäftsführern Andreas Meinhold und Nadja Neudeck die neue Technik erklären.

Haus- und andere Fachärzte übernehmen Hautkrebsvorsorge

In der UER-Region fehlen Dermatologen. Aus diesem Grund geht das hiesige Ärztenetz erste Schritte in Richtung Telemedizin.

Hautärzte sind in der Region zwischen Uecker und Randow rar. Deshalb sind die Menschen umso besorgter, dass mit der Torgelower Hautarztpraxis von Dr. med. Gabriele Krüger Ende März eine weitere Praxis dieses Fachgebiets schloss. Die Dermatologin verabschiedete sich in den wohlverdienten Ruhestand. Eine Nachfolge wurde leider nicht gefunden. Für das hiesige Ärztenetz einmal mehr ein Grund, nach einer Alternative zu suchen.

Hat sich das HaffNet, hinter dem sich ein freiwilliger Zusammenschluss aus hausärztlichen und fachärztlichen Praxen verbirgt, doch auf seine Fahnen geschrieben, sich für die gesundheitliche Versorgung der Menschen in der UER-Region einzusetzen. 

Und jetzt hat die HaffNet Management GmbH aus gegebenem Anlass investiert – und zwar in Technik, die es Haus- und Fachärzten in der Region ermöglicht, Hautveränderungen von Experten telemedizinisch befunden zu lassen. Und so funktioniert es: Mittels eines kabellosen Mikroskops und einer Handy-App wird von einem Leberfleck oder einer anderen Hautveränderung ein Foto aufgenommen und digital per Computer an den Dermatologen Prof. Dr. med. Michael Jünger, der bis 31. März 2023 die Universitäshautklinik in Greifswald leitete, geschickt. Auch das Team dieser Klinik um den Leitenden Oberarzt Dr. med. Andreas Arnold und die Geschäftsführende Oberärztin Dr. med. Stine Lutze beteiligt sich an dem  Projekt.   „Prof. Jünger oder auch die Experten der Universitätshautklinik schauen sich das digital gesendete Foto dann an“, erklärt Nadja Neudeck, kaufmännische Geschäftsführerin der HaffNet Management GmbH. 

Eine tolle Sache, wie die Torgelower Hausärztin Juliane Patzwahl findet. Sie wurde bereits mit der neuen Technik vertraut gemacht und kann als HaffNet-Mitglied ihren Patienten künftig die Hautkrebsvorsorge anbieten und Hautveränderungen telemedizinisch befunden lassen. Haben Prof. Jünger oder die Mediziner der Universitätshautklinik eine Diagnose gestellt, geben sie den Ärzten, die Mitglied im HaffNet sind und sich an dem Projekt beteiligen, eine Behandlungsempfehlung  mit auf den Weg. Entweder ist die Hautveränderung unbedenklich oder aber es bedarf einer Überweisung zu einem hiesigen Chirurgen, der sie entfernt. Bei akuten Befunden dürfen die Ärzte ihre Patienten auch direkt in die Greifswalder Hautklinik überweisen, erklärt Allgemeinmedizinerin Juliane Patzwahl. Sie ist zuversichtlich, dass sich diese Methode gut in den Praxisalltag integrieren lässt. „Das Angebot ist für die Patienten übrigens kostenlos“, betont Geschäftsführer Andreas Meinhold. Das war dem Ärztenetz sehr wichtig.

Projektpartner der HaffNet Management GmbH ist die Neubrandenburger Firma Infokom GmbH. Die Informations- und Kommunikationsgesellschaft mbH, die 1991 gegründete wurde, verfügt über jede Menge Erfahrungen im Gesundheitsbereich und hat unter anderem mit Prof. Jünger die App fürs HaffNet entwickelt. 

Zwar ersetze dieses digitale Angebot, das nur eine Säule des Fachgebiets eines Dermatologen abdeckt, längst keinen niedergelassenen Hautarzt, aber dennoch biete es eine gute Möglichkeit der Vorsorge, sind die Beteiligten des hiesigen Ärztenetzes froh. Natürlich würden sie gern wieder einen Hautarzt oder eine Hautärztin in der Region willkommen heißen.

Möchten Sie wissen, ob sich Ihr Hausarzt an dem telemedizinischen Angebot beteiligt, dann fragen Sie einfach in Ihrer Hausarztpraxis nach. Niedergelassene Haus- und Fachärzte, die noch keine Partner sind, können sich bei Interesse gern an die Geschäftsstelle des hiesigen Ärztenetzes wenden.

Text/Foto: Uta Hertzfeldt 

 

 

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