Aus für letzten Ueckermünder Fischkutter

Der 1. Dezember war für die beiden Fischer Jörg und Lars Engelke aus Ueckermünde ein schwerer Tag. Sie traten mit ihrem 61 Jahre alten Fischkutter “Bergen” die letzte Fahrt von Freest in den Heimathafen Ueckermünde an. Danach wird das Schiff nie wieder auf Fahrt gehen.

Hintergrund für die Stilllegung der UEK-12, so die offizielle Kennung, sind die drastisch reduzierten Fangquoten, die es den Berufsfischern, wie den Engelkes, sehr schwer machen, unter diesen Bedingungen wirtschaftlich zu arbeiten. Dabei ist die Fischerei für die beiden, Vater und Sohn, doch viel mehr als Mittel zum Lebenserwerb. Für sie war der Kutter eine zweite Heimat, denn manchmal waren sie zwei Wochen am Stück mit dem Kutter unterwegs, um die damals noch reichen Fischbestände zu befischen. Zuletzt war die Quote so stark gesunken, dass die jährliche Fangmenge bei Dorsch und Hering ein mögliches Tagesergebnis ihrer besten Tage ausmachte. So beschlossen sie schweren Herzens, die Abwrackprämie des Landwirtschaftsministerium in Anspruch zu nehmen, um die Verluste in Grenzen zu halten. Jörg Engelke könnte das alles nicht mehr interessieren, denn er ist längst Altersrentner, aber trotzdem hängt sein Herzblut am Schiff. Lars hingegen muss noch zwanzig Jahre arbeiten!

Dass der Kutter letztlich nicht wirklich physisch verschrottet wird, stimmt die beiden etwas gelassener, denn die Stadt Ueckermünde hat angekündigt, das Schiff zum Restwert erwerben zu wollen und es als technisches Denkmal an Land auszustellen. Dazu war Bürgermeister Jürgen Kliewe zum Empfang des Kutters in den Hafen gekommen. “Die Fischerei in Ueckermünde hat eine jahrhundertealte Tradition und ich kann mich noch daran erinnern, dass in meinen Kindheitstagen eine ganze Flotte dieser Kutter im Stadthafen lag”, sagte der Bürgermeister. Deshalb ist es auch nur folgerichtig, wenn an diese Tradition künftig erinnert wird. “Wir wollen den letzten aktiven Kutter seiner Art im Ueckermünder Stadthafen an Land holen und ihn dort als technisches Denkmal zeigen”, erläutert Jürgen Kliewe die Pläne der Stadt. “Land-Liegeplatz soll eine Grünfläche hinter dem Getreidespeicher werden. Dazu ist es aber notwendig, dass ein Megakran das immerhin 80 Tonnen schwere Schiff an Land hebt”, ergänzt er.

Da dies mit großem Aufwand verbunden ist, der sich auch finanziell niederschlägt, hofft Jürgen Kliewe auf eine Mitfinanzierung aus dem Vorpommernsfonds, wenn dieser wieder offen ist. Es sei guter Dinge, dass das positiv entschieden werde, denn die Wahrung der vorpommerschen Traditionen trifft ja mitten ins Herz des Fondsinhaltes. “Patrick Dahlemann hatte das Thema noch in seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern mit angeschoben und auch sein Nachfolger Heiko Miraß kennt das Projekt”, so Kliewe. Trotzdem wird es noch ein paar Wochen dauern, bis der Kutter dann den endgültigen Standort für sein Altenteil bekommt und somit an die Fischereitradition nachhaltig erinnern kann. Viele Ueckermünder wird das freuen.

Text/Fotos: PM Stadt Ueckermünde / J. Kliewe

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