Begonnen hat Angelika Ganz die Arbeit mit ihrer ersten Seniorengruppe in Ferdinandshof, im Betreuten Wohnen der Gemeinde. Malen, Singen, saisonales Basteln, Vorlesen, Diskutieren und kleine Exkursionen machten den Teilnehmern so viel Spaß, dass die Planung auf Torgelow ausgeweitet wurde. Ihren etwas geheimnisvollen Namen erhielt die 15-köpfige Frauengruppe vor zehn Jahren eher zufällig: Als eine Praktikantin bei der ersten Beantragung des Kultur-Projektes bei „Aktion Mensch“ behilflich war und diesem Projekt den ersten Namen „Seelenwelten“ verpasste.
Die im letzten Jahr verstorbene Waltraud Viebke hat großen Anteil am Zustandekommen – sie rührte die Werbetrommel und es kamen ca. 13-15 Frauen. Bis auf sie und eine weitere Frau sind alle geblieben. Aktiv sind und waren sie nicht nur in der AWO-Begegnungsstätte, sondern auch außerhalb in Zusammenarbeit mit der KinderAkademie im ländlichen Raum und den Werkstätten und Kunstaktionen und Exkursionen im Rahmen der Natur- und Elemente-Werkstätten. Zahlreiche Artikel berichteten darüber. Und irgendwann nannte sie ein Redakteur „Die nettesten Frauen von Torgelow“. Seitdem kennt man die rührigen Frauen aus Torgelow und Eggesin unter diesem fast esoterisch anmutenden Namen, dessen “Programm“ aber eher handfest ist.
Einmal in der Woche für zwei Stunden, die seit nunmehr 1o Jahren keine der Frauen missen möchte, trifft man sich zum Singen, saisonalem Basteln, aktuelle gesellschaftliche Themen diskutieren, zu Sitzgymnastik, kleinen Spielen und Vorlesen. Dabei auch immer gern werden Geburtstage gefeiert wie sie fallen, Referenten und Autoren eingeladen wie Michael Schmal, Gerlinde Brauer-Lübs aus Neubrandenburg als Chefin der multikulturellen „Arche“, Sabine Witthuhn als „Mudder Schmolten“, Harald Rinkens als engagierter Betreuer von Flüchtlingen, aber auch der verstorbene Bürgermeister Ralf Gottschalk war ein paar Mal zu Gast – und bald freut man sich auch auf die neue Bürgermeisterin vor Ort.
Besucht wurde gern mal das Bürgerbüro von P. Dahlemann, wenn Ausstellungen liefen, die Ausstellungen des Kunstvereins Torgelow, Mittelalterzentrum und Ukranenland gehörten stets zu den Favoriten, ebenso wie so manche Künstlerklause in Rieth, Hoppenwalde, Eggesin und Ueckermünde, der Botanische Garten in Christiansberg, das Lilienthal-Museum Anklam, das Herrenhaus Heinrichsruh, die Heimatstube Altwarp oder das Landesmuseum Greifswald wie die Museen in Wolgast. Für eine Heimatstube in Torgelow setzten sich die Damen bisher, trotz Angebot, mitzuhelfen- sicher aus Kostengründen vergeblich – ein. Eine der Lieblingstätigkeiten ist das kreative Arbeiten mit Kindern. Regelrechte patente Patinnen sind sie für die Förderschule Ferdinandshof, die alljährlich besonders zum Herbstbasteln mit mehreren Gruppen gerne in die AWO-Begegnungsstätte kommen, wo man nach leckerem Frühstück gemeinsam wunderschöne Naturgestecke gestaltet. Pausen gab es nicht, auch, wenn die Projektbewilligungen auf sich warten ließen.
Anhand der Projektthemen kann man bereits erkennen, worum es den Frauen geht: Themen wie Solidarität, Wandlung des Heimatbegriffes, Freundschaft, Sympathie, Empathie als Lebenselixier, Nah- und Ferngespräche im Zusammenleben, Zeitfenster, Erinnerung, Gesundheit, Arbeit gestern und heute bestimmten die Projekttreffen, die jedoch stets mit praktischen Tätigkeiten oder Ausflügen verbunden waren. Und immer wurde gern über eigene Erfahrungen berichtet und diskutiert. In der Regel führten die Frauen „Buch“ während des Projektjahres, indem sie sie mit Fotos und Artikeln oder auch eigenen Texten gestalteten. Immer wieder ausgesuchte kunstgewerbliche Glanzstücke entstanden bei den fleißigen Damen. In den Ferien dürften nicht selten Enkel und Angehörige dabei sein.
Die Damen der „Seelenwelten“ hielten trotz so mancher Krankheit oder Schicksalsschläge der Gruppe die Treue und „machen auch in den Ferien durch. Einige der Frauen entwickelten auch oft eigene kreative Ideen, ob im Kunstgewerblichen oder „Autorin“. Insgesamt wünscht sich die Gruppe noch viele gute Jahre der Zusammenarbeit mit der AWO und den Kindern der KinderAkademie und der Förderschule in Ferdinandshof mit ihren netten KollegInnen. Zuletzt waren zwei der Damen wieder hilfreich an der Herbstwerkstatt von KinderAkademie und Jugendtreff der AWO in Ferdinadshof beteiligt. In Zeiten, in denen das Klima draußen immer wärmer wird, passiert in der Gesellschaft das Gegenteil: Das Klima wird kälter. Dem Thema auch: „Klima-Wandel“ – menschlich erfahren.“ Und im Untertitel: Ich, Du wir , die Anderen – neu gedacht. Das bedeutet, dass wir versuchen wollen, diese Begriffe neu zu denken im Hinblick auf Mit-Menschlichkeit und Gemeinsamkeit in diesen bewegenden Zeiten. Zwei der Referenten noch in diesem Jahr dazu sind Michael Schmal mit einer Geschichte „Der Gimpel“ und der AWO-Chef Helmut Grams, der zum Wandel des gesellschaftlichen Klimas in der Gesellschaft sprechen wird. Eine dritte Werkstatt mit den Förderkindern in diesem Jahr steht an, sowie in Museumsbesuch in Pasewalk mit Fotos von Harald Hauswald, der mit dem Ausstellungstitel „Voll der Osten – Leben in der DDR“ noch einmal die Diskussion „War früher alles menschlicher“? herausfordern wird. Die „nettesten Frauen von Torgelow“ geben sich redlich Mühe, es zu bleiben und freuen sich schon auf die nächsten gemeinsamen Treffen, die ein Stück mehr Lebensqualität bedeuten. So rufen wir der AWO mit allen ihren Mitarbeitern und allen unseren Partnern ein herzliches, sonniges und freudiges DANKESCHÖN zu und wünschen allen Menschen unserer Region gesunde und zuversichtliche Festtage!
pm/Text und Foto Angelika Janz
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