Vorsicht! Elch durchstreift Region bei Pasewalk

Wie in den Vorjahren, zieht auch in diesem Sommer wieder ein Elch durch den Landkreis Vorpommern-Greifswald. Aus dem Brandenburgischen querte das Tier in der Nacht bei Pasewalk die Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.

„Nach Fotos, welche Autofahrer von dem imposanten Wildtier machen konnten, handelt es sich um ein starkes männliches Jungtier. Elche sind heutzutage in Mecklenburg-Vorpommern seltene Besucher, die aus der Republik Polen und aus Brandenburg zu uns kommen“, sagte Kreissprecher Achim Froitzheim. Wichtig sei, dass Elche über enorme Kräfte verfügen und keine Streicheltiere sind. „Man sollte sich ihnen also nicht unmittelbar nähern. Autofahrer tun gut daran, Vorsicht walten zu lassen“, sagte der Sprecher. Gleichzeitig, so Froitzheim, dürften sie von Jägern nicht geschossen werden. Die genauen Eckdaten der Sichtungen hätten wir gerne als Meldung an die kreisliche Naturschutzbehörde (03834 8760-3210 Herr Weier), bat der Sprecher.

Die jungen Elchbullen gehen höchstwahrscheinlich auf Wanderschaft und begeben sich auf die Suche nach einem eigenen Revier und nach paarungsbereiten Weibchen, die es natürlich weiter westlich leider nicht gibt. Möglicherweise orientieren sie sich dabei an von ihren Vorfahren ererbtem „Wissen“ von uralten Wechseln, denen sie heute in der Kulturlandschaft noch zu folgen suchen.

Nach dem Ende der scharfen Bejagung  Anfang der 1990er Jahre im Nachbarland Polen hat sich die dortige Population an Elchen deutlich vergrößert. Die Tiere durchschwimmen beispielsweise die Oder und haben sich mit einer kleinen Teilpopulation im Brandenburgischen dem Vernehmen nach etabliert. Sie kommen dort also nicht mehr nur als „Gäste“ vor, sondern als Standwild dauerhaft. Es soll sogar schon Nachwuchs im Land Brandenburg gegeben haben.

Vor diesem Hintergrund verwundert es weniger, dass  insbesondere männliche Jungtiere auf der Suche nach geeigneten Revieren auch Mecklenburg-Vorpommern aufsuchen. Elche können in ihrer charakteristischen Bewegungsart mit lang ausgreifenden, Energie sparenden Schritten weite Strecken zurücklegen.

Obwohl häufig die Rede davon ist, dass „der letzte deutsche Elch 1746 in Sachsen erlegt“ worden sein soll, sprechen viele Quellen von einer kleinen heimischen Population in Mecklenburg bis etwa 1945. Nach Ende des zweiten Weltkrieges gilt diese als erloschen und wird demnach in der Nachkriegszeit der Fleischbeschaffung anheim gefallen sein. Gelegentlich in unserer Region auftauchende Elch-Besucher wurden zu DDR-Zeiten ebenso wie Wölfe kurzerhand geschossen. Das ist heute anders.Ein Fremder ist der Elch in unserer Region also mitnichten. Zu den genauen wissenschaftlichen Erkenntnissen bezüglich der Navigation von Elchen und ob diese quasi genetisch verankert sein kann, können Experten, beispielsweise von der Hochschule in Eberswalde, Auskunft geben.

PM Landkreis VG / Foto: Symbolfoto pixabay

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