Interessenten können sich jetzt im März bewerben. Das HaffNet steht gern beratend zur Seite und unterstützt auch langfristig die Studierenden.
Wer einen Arzttermin braucht, sollte nicht erst etliche Kilometer fahren müssen. Doch genau das ist in vielen ländlichen Regionen Realität. Um das zu ändern, setzt Mecklenburg-Vorpommern auf eine gezielte Lösung: die Landarztquote. Sie ermöglicht jungen Menschen aus dem ländlichen Raum, Medizin zu studieren und später als Hausärzte bzw. Allgemeinmediziner in ihrer Heimat zu arbeiten – unabhängig vom Numerus Clausus.
Neben der Abiturnote fließen auch das Ergebnis eines Persönlichkeitstests sowie vorangegangene Tätigkeiten im Gesundheitswesen ein. Das Modell hat sich bewährt und wird auch 2025 fortgeführt. Interessenten können sich vom 1. bis 31. März 2025 um einen Studienplatz bewerben.
Wer angenommen wird, kann schon im Wintersemester mit seinem Studium beginnen, weiß Hermine Ladwig zu berichten. Die Anklamerin bewarb sich im vergangenen Jahr und hat nun bereits ihr erstes Semester in Greifswald hinter sich gebracht. „Die Landarztquote ist eine tolle Sache”, betont die junge Studentin. Denn ohne 1,0 Abi hätte man kaum Chancen auf einen der begehrten Studienplätze. Dabei wollte Hermine schon immer Ärztin werden und auf jeden Fall später in ihrer Heimatregion tätig sein. „Es gibt keinen schöneren Ort zum Leben“, sagt sie und ist überglücklich, dass sie es nun über das Förderprogramm zum Medizinstudium geschafft hat.
Von mehr als 200 Bewerbern wurden am Ende 33 Plätze in Greifswald und Rostock vergeben. „Dabei wird nicht nur auf die Note geschaut, sondern auch darauf, warum man überhaupt Ärztin oder Arzt werden möchte“, berichtet Hermine Ladwig. So muss man beim Bewerbungsgespräch der Kassenärztlichen Vereinigung in Schwerin teils sehr persönliche Fragen beantworten und sogar praktische Aufgaben lösen. „Dort sind echte Hausärzte, die sehr praxisnahe Fragen stellen”, erzählt Hermine Ladwig.
Von ihrem Vater, der Arzt in Anklam ist, kennt sie sehr gut die Herausforderungen dieses Berufs. Auch nutzte sie die Zeit zwischen Abitur und Studium, um praktische Erfahrungen zu sammeln. So hat sie eine 3-monatige Ausbildung zur Rettungssanitäterin absolviert, in der Anklamer Rettungswache gearbeitet und auch mal in den Anklamer Klinikalltag hineingeschnuppert. „Dabei merkt man schnell, ob einem das gefällt“, sagt sie und kann es interessierten Schülerinnen und Schülern nur wärmstens empfehlen. Sie wurde dadurch in ihrem Wunsch, Ärztin zu werden, nur bestärkt.
HaffNet unterstützt angehende Mediziner
Und genau diese jungen Menschen, die ihre Zukunft in der Haff-Region sehen und in der ambulanten Versorgung Fuß fassen möchten, sucht das HaffNet. „Wir unterstützen Abiturientinnen und Abiturienten aus unserer Region bei Fragen zur Landarztquote und dem Bewerbungsprozess sowie Studentinnen und Studenten über die gesamte Studienzeit hinweg“, erklärt Nadja Neudeck, HaffNet-Geschäftsführerin. Das Beispiel von Hermine Ladwig zeigt, dass es verschiedene Wege zum Medizinstudium gibt. „Praktische Erfahrungen sind dabei immer von Vorteil”, ergänzt Andreas Meinhold, HaffNet-Geschäftsführer.
Um weiterhin Nachwuchs zu gewinnen, präsentiert sich das HaffNet auf Messen und geht aktiv auf Schulen und Universitäten zu. Das Netzwerk bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten und unterstützt Studierende der Humanmedizin auch finanziell. „Studieninteressierte, die diesen Weg wählen, verpflichten sich nach Abschluss von Studium und Facharztausbildung für mindestens zehn Jahre in einer Region in Mecklenburg-Vorpommern zu arbeiten, die hausärztlichen Bedarf hat“, so Nadja Neudeck. Denn Ziel sei es, langfristig die hausärztliche Versorgung zu sichern.
Text: S. Wolff / Fotos: ZVG
