Seit dem 15. Juni 2024 ist die Foto-Ausstellung „Kuba: Traum & Realität“ in der Torgalerie Rothenklempenow zu sehen. Die Aufnahmen entstanden im Februar 2024. Zwei Wochen reisten Anja Baum und André Meier durch den Westen der Karibikinsel. Die beiden Rothenklempenower haben versucht, in ihren Bildern nicht nur die Schönheit Kubas und die Herzlichkeit seiner Bewohner, sondern auch die Schwierigkeiten und Widersprüche des Lebens auf der Insel einzufangen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 1. September 2024 von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Den Schlüssel zur Ausstellung bekommen Interessierte in der benachbarten Firma „Planet V“. Führungen können verabredet werden unter: info@q-dorf.eu
Nach mehrtägiger Station in Havanna, der Hauptstadt des kommunistischen Landes, durchstreiften Anja Baum und André Meier das Tal von Vinales. In dieser fruchtbaren und wohl auch landschaftlich reizvollsten Region befindet sich das Zentrum des kubanischen Tabakanbaus. Eine weitere Station der Reise war das von farbenprächtigen Bauten aus der spanischen Kolonialzeit geprägte Trinidad. Unterkunft fanden sie auch dort in privaten Wohnungen bzw. Häusern, den sogenannten Casas Particulares. Diese Quartiere werden von kubanischen Familien mit Genehmigung des Staates an Touristen vermietet. Lediglich in Varadero mussten sie auf ein Hotel ausweichen. Schließlich ist die mit einem zwanzig Kilometer langen Traumstrand gesegnete Halbinsel der größte Tourismuskomplex des Landes. Kubaner leben hier kaum. Auf einen Einheimischen kommen auch jetzt noch ca. 50 Touristen. Und dies, obgleich Kuba seit der Corona-Pandemie deutlich weniger ausländische Gäste die Insel besuchen. Schuld daran ist nicht zuletzt die schwierige Wirtschaftslage in der sich das Land befindet.
Seit Anfang der 1960er besteht ein umfassendes von der US-Regierung verhängtes Wirtschaftsembargo, dass selbst europäische Firmen bestraft, die auf Kuba Geschäfte machen wollen. Dazu kommt, dass mit dem Zerfall des kommunistischen Lagers und der Sowjetunion die Wirtschaftshilfen aus Moskau oder Ostberlin ausblieben und der Karibikstaat quasi über Nacht seine wichtigsten Handelspartner verlor.
Von diesem Schlag hat sich das Land bis heute nicht erholt, auch wenn es während der Amtszeit des US-Präsidenten Obama so aussah, als könnten sich die Beziehungen zwischen Washington und Havanna normalisieren. Unter Obamas Nachfolger Trump wurden die Sanktionen allerdings wieder verschärft und die zeitweise in Scharen auf die Insel strömenden amerikanischen Touristen blieben aus. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Reformen, die das alte planwirtschaftliche System effizienter machen könnten, werden nur zögerlich in Angriff genommen. Ebenso fürchtet die kommunistische Führung, durch eine größere politische Liberalisierung ihre Macht zu verlieren. Und so gehören der Mangel an preiswerten Lebensmitteln, an medizinischen Gütern, an Wohnraum, Strom, Benzin oder Gas zum Alltag der Kubaner. Selbst die alltäglichsten Dinge wie Zahnpasta, Seife oder Wundpflaster sind kaum zu bekommen. Wer da keine Verwandten in den USA oder Europa oder ein Job in der Tourismusbranche hat, muss mit dem wenigen leben, was der Staat ihm per Lebensmittelkarte zuteilen kann. Denn all die Produkte, die von den fliegenden Händlern auf der Straße oder aus Wohnungen heraus privat angeboten werden, sind für einen kubanischen Durchschnittsverdiener ebenso unerschwinglich, wie der Besuch in einem der vielen neu entstandenen Privatrestaurants.
Was dazu führt, dass sich – aller Beteuerungen der Partei zum Trotz – auch die kubanische Gesellschaft immer mehr in Reich und Arm aufspaltet. Viele Kubaner sehen für sich keine Zukunft mehr in ihrer Heimat. Tausende, oft gut ausgebildete, junge Kubaner verlassen ihr Land jährlich in Richtung USA oder Europa.
Anja Baum und André Meier haben versucht, in ihren Bildern nicht nur die Schönheit Kubas und die Herzlichkeit seiner Bewohner, sondern auch die Schwierigkeiten und Widersprüche des Lebens auf der Insel einzufangen.
Text: Q-Dorf e.V. / Fotos: Anja Baum und André Meier
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