Juan Moreno unterrichtet seit Oktober an der Kreismusikschule Uecker-Randow. Foto: Alexandra Münch

Neuer Klavierlehrer am Haff

Über die Ueckermünder Musikschulflure weht ein sanfter Hauch von Klaviermusik. Am Fenster steht Juan Moreno und wirft einen konzentrierten Blick in seine Unterlagen. Neben dem Raum, in dem er seit Oktober vergangenen Jahres Musikschülerinnen und Musikschüler unterrichtet, steht ein Fahrrad, fein säuberlich zusammengeklappt und kaum größer als ein Reisekoffer. Es gehört dem gebürtigen Spanier, der täglich von Neubrandenburg nach Ueckermünde oder Torgelow zur Arbeit pendelt.

Mit in der Bahn sein Rad, das ihn zuverlässig und schnell vom Bahnhof in die Ueckermünder oder Torgelower Musikschule bringt. Denn er unterrichtet an beiden Standorten. Die Entfernung ist für ihn kein Problem. „Ich muss nur viel organisieren“, sagt er und lächelt dabei.

Doch was führt den 33-Jährigen, der in Madrid geboren ist, ans Haff? „Eigentlich meine Frau“, sagt er. „Sie hat im April 2023 eine Stelle als Solobratschistin in der Neubrandenburger Philharmonie angetreten.“ Vorher lebte das Musikerehepaar gemeinsam in Weimar. Zu viele Kilometer hätten zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen gelegen. Also suchte Juan Moreno nach einer Stelle in der Region. Er ist schließlich bei der Kreismusikschule Uecker-Randow fündig geworden. Leiterin Christiane Krüger und ihr Team brauchten dringend einen neuen Klavierlehrer. 

In Juan Morenos Leben dreht sich alles um die Musik und das schon von Kindesbeinen an. Er hat mit drei Jahren die musikalische Früherziehung besucht und mit fünf Jahren seine ersten Klaviertöne angeschlagen. „Ich komme aus einer Künstlerfamilie. Mein Vater Juan Moreno Aguado ist ein berühmter Maler und meine Mutter Restauratorin“, erzählt er. „Und mein Vater wollte gern, dass ich ein Instrument lerne.“ Eine gute Idee. Denn das Klavier hat ihn seither nicht mehr losgelassen. Er studierte in Madrid, Budapest und Weimar. Erfahrungen als Lehrkraft für Klavier und Korrepetition sammelte er bereits in Meiningen und Suhl, bevor er seine Stelle bei der Kreismusikschule Uecker-Randow antrat. Inzwischen sind ein paar Wochen ins Land gezogen und der gebürtige Spanier kann sagen: „Ja, mir gefällt´s hier. Ich fühle mich wohl.“ Dazu tragen auch die Kollegen bei, die ihn sehr herzlich in ihren Reihen aufgenommen haben. Nun nimmt sich der Klavierlehrer die Zeit, seine Schüler – es sind um die 35 – kennenzulernen. Nur so viel sei verraten: „Es sind auch einige Talente dabei.“ Er unterrichtet sowohl Kinder als auch Erwachsene an seinem Instrument. Der Lehrer plant etwa zwei bis drei Vorspiele im Jahr, bei denen möglichst alle spielen, denn auch eine Bühnensituation müsse man trainieren, ist er überzeugt. Sein pädagogisches Ziel: „Meine Schülerinnen und Schüler sollen möglichst lernen, Musik besser zu verstehen. Ich möchte ihnen den Inhalt von Musik vermitteln.“ Juan Moreno selbst empfindet eine große Liebe zur Musik von Franz Liszt. Er war ein berühmter österreichisch-ungarischer Komponist und Pianist. Deshalb führte seine akademische Laufbahn den Spanier unter anderem nach Budapest.

Wenn Juan Moreno nicht gerade unterrichtet oder als Korrepetitor tätig ist, übt er für Konzerte. Denn er tritt sowohl solistisch als auch gemeinsam mit seiner Frau auf. Und wer weiß, vielleicht erleben Sie ihn, liebe Leserinnen und Leser, ja mal bei einem Konzert. Ganz bestimmt aber bald bei den Auftritten der Kreismusikschule, deren Schülerinnen und Schüler dem Jahr 2024 in der Uecker-Randow-Region sicher wieder viel Musik einhauchen werden. 

Text: Von Uta Hertzfeldt / Foto: Alexandra Münch

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