Pflegende Angehörige müssen auch „Kraft tanken“!

In der Coronakrise sind viele Pflegebedürftige allein gelassen worden, kritisiert der Sozialverband VdK und verweist auf eine aktuelle Umfrage. Die Studie gibt auch Einblick in das Befinden der Gepflegten und ihrer Angehörigen. Somit ist es wichtig, dass Verbände und Vereine weiterhin funktionieren und die Versäumnisse der Politik auffangen und ausgleichen.

Unter dem Motto „Kraft tanken“ fand vom 20.08. bis 22.08.2021 ein vom Selbsthilfeverband  Forum Gehirn e.V. organisiertes Projektwochenende für Angehörige von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen, kurz MeH, in Erkner bei Berlin statt. Harald Viestenz aus Bellin, der seit 2012 seine Ehefrau Simone, die in Folge eines schweren Schlaganfalls auf Pflege und Assistenz angewiesen ist, betreut, war einer der Teilnehmer.

Ein Wochenende der besonderen Art konnte Harald Viestenz gerade in Erkner b. Berlin erleben. Der SHV – FORUM GEHIRN e.V. hatte zu einem Erlebnis- und Erholungswochenende ins Bildungszentrum Erkner eingeladen. Ein Wochenende an dem es mal nur um sie ging, die pflegenden Angehörigen von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen (MeH). Unter dem Motto „Kraft tanken“ hatten Roswitha Stille als Bundesvorsitzende und ihre Mitstreiter vom SHV schon zum wiederholten Mal solche „tollen Tage“ organisiert. Aktive Erholung aber auch passive Entspannung standen auf der „Tagesordnung“, die dann aber auch noch für interessante Gespräche und auch etwas „Müßiggang“ offen war.

Am Freitagnachmittag schlenderten die Teilnehmer, die aus ganz Deutschland angereist waren, auf dem „Theodor-Fontane-Weg“, der auch als Waldpoesie-Pfad bekannt ist, von Erkner nach Woltersdorf. Auf diesem wunderschönen Uferweg entlang des Flakensees konnten sie mal richtig die Seele baumeln lassen und sich den Eindrücken der Natur hingeben ohne ständig auf „Standby“ sein zu müssen. An der Woltersdorfer Schleuse endete die „Wanderung“ und mit dem ÖPNV ging es zurück zum „Basislager“, dem Hotel in Erkner. Mit einem gemeinsames Abendessen und dem einen oder anderen Gedankenaustausch auf der Terrasse des hoteleigenen Restaurants „Bildungslücke“ endete der erste Tag.

Am Samstag startet die Gruppe, die übrigens aus neun Frauen und nur einem Mann bestand, nach einem reichhaltigen Frühstück in den geplanten Kreativworkshop. Dieser wurde von Angela H., Mitglied des Vorstandes, moderiert. Jeder konnte beim Basteln von Geschenkkarten seine persönliche Kreativität ausleben und der Spaß kam beim gemeinsamen Schaffen auch nicht zu kurz. Der Nachmittag war dann noch für diverse „Leibesübungen“, die unter einer professioneller Anleitung durchgeführt wurden, reserviert!

Ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes sollte ein Spaziergang durch´s Niedermoor und die angrenzenden Spreewiesen sein. Der „Brettersche Graben“ ist das älteste erhaltene Bauwerk Erkners und ein Relikt aus Zeiten der Friderizianischen Binnenkolonisation. Der Graben und das beidseitige Wiesengelände verbinden den Dämeritzsee mit der Spree. Er ist Teil des ehemaligen Auenüberflutungsbereiches. Der Hauptgraben ist in seinem Verlauf so erhalten, wie er geplant war. Das Wiesengelände befindet sich mit Ausnahme einzelner Sandrücken auf einem Niedermoor. Das wollten natürlich alle erleben!

Für den Sonntagvormittag war noch eine Runde Körperertüchtigung geplant und jeder beteiligte sich seinem Gusto entsprechend daran.

Eine sehr schöne und gelungene Veranstaltung, die Harald Viestenz und die anderen Teilnehmerinnen sehr genossen haben. Sein herzlicher Dank gilt dem Verband und ganz besonders der Vorsitzenden Roswitha Stille!

Text: Harald Viestenz / Foto: ZVG Harald Viestenz

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