Kommentar: SHG Torgelow leidet unter Kontaktbeschränkungen

Corona hat die Welt nach wie vor im Griff. Kontaktbeschränkungen sorgen dafür, dass Menschen sich einsam fühlen. Das betrifft auch oder vor allem Menschen, die nach Krankheit oder Unfall meist am „Rand“ der Gesellschaft leben. So macht sich Harald Viestenz von der Selbsthilfegruppe Schlaganfall große Sorgen um die Mitglieder. Seine Gedanken dazu hat er in einem Kommentar aufgeschrieben.

Neben den Sorgen, die Wirtschaft, Sport und Kultur im sogenannten Lockdown haben, wird kaum oder auch gar nicht darüber berichtet, welche Nöte die vielen anderen Vereine und Gruppen in der Gesellschaft haben. Wie z.B. die vielen Selbsthilfegruppen, die seit Jahren und Jahrzehnten Menschen verbinden, die nach Krankheit oder Unfall meist am „Rand“ der Gesellschaft leben. Eine schwere Erkrankung zieht oftmals auch den Verlust von sozialen Kontakten, eine gesellschaftliche Isolation und das Vergessen oder Verlernen der so genannten Alltagskompetenz nach sich. Dann ist es von Vorteil, meist sogar von Nöten, Menschen um sich zu haben, die das gleiche Schicksal teilen.

Diese Erfahrungen haben auch die Mitglieder der Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten und Angehörige beim DRK-KV Uecker-Randow e.V., kurz SHG Torgelow, gemacht. Die Frauen und Männer dieser seit dem Jahr 2005 bestehenden Gruppe leiden doch sehr unter der durch die massiven Kontaktbeschränkungen hervorgerufene fehlende Nähe zueinander! Der Schlaganfall ist sehr oft auch von diversen neurologischen Spätfolgen gekennzeichnet. Diese können auch mit der Pflege von sozialen Kontakten „therapiert“ werden. Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als krank und dazu dann noch einsam bzw. allein zu sein. Das wissen auch die, die als „Normalgesunde“ einmal für länger erkranken.

Eine verantwortungsvolle Lockerung, die Treffen für Selbsthilfegruppen wieder ermöglicht, sollte baldmöglichst geschehen. Auch hier sind die Risiken kalkulierbar und eine gewisse Eigenverantwortung kann man auch Menschen mit Behinderung, welcher Art auch immer, zutrauen.

Foto: SHG Torgelow-Archiv

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