Fünf Generationen – ein roter Faden, der sich durch die Geschichte der Familie Dohnke zieht. Was einst mit dem Mut und der Hingabe der ersten Generation begann, ist heute ein fester Bestandteil des Lebens vieler Menschen in der Region geworden. Ralf Dohnke führt das Bestattungshaus nun in vierter Generation – und erlebt mit großer Freude, dass seine beiden Kinder denselben Weg eingeschlagen haben. Gemeinsam möchten sie fortsetzen, was über ein Jahrhundert lang gewachsen ist: eine Familientradition, die nicht nur vom Handwerk lebt, sondern vor allem von Verantwortung, Zusammenhalt und dem tiefen Wunsch, füreinander und für andere da zu sein.
Dass er einmal gemeinsam mit seinen beiden Kindern an der Seite arbeiten würde, hätte Ralf Dohnke nicht gedacht. Für Annelie Wittig und Franz Dohnke schien der Weg jedoch schon früh vorgezeichnet. Denn der Tod saß in der Familie immer mit am Tisch. Familienleben und Arbeit – alles spielte sich auf einem Hof ab. So sind Annelie und Franz aufgewachsen. Ähnlich erging es auch Ralf Dohnke: „Mein Vater, Großvater und Urgroßvater waren in Ueckermünde als Tischler und Bestatter tätig.“ So wuchs er von klein auf in das Familienunternehmen hinein und trat nach seiner Tischlerausbildung Schritt für Schritt die Nachfolge seines Vaters an.
Der Standort ist heute immer noch derselbe wie vor über 100 Jahren. In der Ueckerstraße 110 in Ueckermünde ist das Bestattungsunternehmen zu Hause.
Ein Ort, von dem Annelie und Franz auszogen, um eine dreijährige Ausbildung zur Bestattungsfachkraft zu beginnen. Während Annelie in einem Bestattungshaus in Brandenburg an der Havel praktische Erfahrungen sammelte, zog es Franz nach dem Abitur nach Hamburg. Den theoretischen Teil der Ausbildung absolvierten beide in Bayern. Eine wertvolle Erfahrung, wie sie finden, denn sie konnten in größeren Bestattungshäusern arbeiten, die Luft größerer Städte schnuppern und viele neue Ideen mit nach Hause bringen.
Während Annelie Wittig bereits seit 2021 an der Seite ihres Vaters arbeitet, stieß Franz Dohnke in diesem Sommer nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung dazu. Ein glücklicher Umstand für Ralf Dohnke: „Die Arbeit ist jetzt auf sechs Schultern verteilt. Da hat man auch mal frei“, sagt er und schmunzelt dabei.
Gedrängt wurden Tochter und Sohn von ihrem Vater nicht – vielmehr war er über die Entscheidung seiner Kinder überrascht. In beiden schlummerte jedoch schon von Kindesbeinen an der Wunsch, Menschen in ihrer schwersten Lebensphase zu begleiten. Schon als Kinder waren sie neugierig und wollten vieles wissen. Berührungsängste mit dem Tod hatten sie nicht. Im Gegenteil: Gern packten sie schon als Jugendliche auf dem Friedhof mit an. „Annelie hatte schon immer ein gutes Auge für Dekoration“, erzählt Ralf Dohnke.
Alle Drei lieben an ihrem Job vor allem die Vielseitigkeit – ein ausschlaggebender Punkt für ihre Berufswahl. „Außerdem weiß man nie, was kommt. Ein Tag lässt sich vorab schlecht planen“, sagt Franz Dohnke. Er schätzt diese Unvorhersehbarkeit an seiner Arbeit, die natürlich auch fordernd ist – besonders in dieser ländlichen Region, in der man die Verstorbenen oft kennt.
„Etwa 15 Jahre muss ich noch“, sagt Ralf Dohnke und schaut stolz seine Kinder an. In dieser Zeit werden die vierte und die fünfte Generation Seite an Seite arbeiten, um Angehörige mit Empathie und Fachwissen zu begleiten und die Verstorbenen in Würde auf ihre letzte Reise zu schicken.
Was Helene, die jüngste Tochter der Dohnkes, beruflich einmal machen wird, bleibt abzuwarten. In die Fußstapfen ihres Vaters wird sie aber wohl nicht treten, so die Vermutung der Familie.
Text/Foto: U. Hertzfeldt
