„Da wo der Warpsche See in das große Haff hineingeht, hat links in früheren Zeiten eine alte Stadt, namens Warp, gelegen.“ So beginnt die Sage von der versunkenen Stadt am Stettiner Haff, die gleichzeitig die Gründungsgeschichte der Orte Altwarp und Neuwarp, heute polnisch Nowe Warpno, erzählt. Vor etwa einem Jahr haben sich in dem kleinen vorpommerschen Tourismusort Altwarp Menschen aufgemacht, diese Geschichte auf die Bühne zu bringen. Am 4. Mai 2024 wird das Dorfspiel mit Theater, Tanz und Musik unter der Schirmherrschaft des Landrats Michael Sack aufgeführt.
Die Altwarperinnen Helen Schoenke und Angelika Schäfer haben aus der lokalen Sage ein Theaterstück entwickelt, in dem auch Probleme der heutigen Zeit wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufgegriffen werden. Das Stück handelt vom Brücken bauen: Brücken von Alt zu Jung, von Alteingesessenen zu Zugezogenen, zwischen Generationen und Traditionen – und von Deutschland zu Polen.
Die Theatergruppe unter dem Namen „Haffmücken“ belebt damit eine alte Tradition in Altwarp. Denn in den 1970er Jahren gab es schon mal eine Theatergruppe unter diesem Namen am Stettiner Haff.
Das ehemalige Fischerdorf ist der nordöstlichste Punkt Deutschlands. Vom Hafen aus kann man die polnische Nachbargemeinde Nowe Warpno sehen. Nur wenige hundert Meter Luftlinie liegen dazwischen. Die Fährfahrt mit dem Kutter Lütt Matten dauert 10 Minuten, über Land sind es 45 Kilometer Fahrtstrecke. Bis vor kurzem gab es keine aktive Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden. Über das Theaterstück und die Zusammenarbeit mit der Schule in Nowe Warpno sind der Austausch und Ideen für weitere Projekte angeregt worden.
Unter der Leitung von Helen Schoenke und Angelika Schäfer proben seit Anfang des Jahres über 50 Mitwirkende wöchentlich für das Dorftheaterstück „Der Fischer und sein Fang“. Bewohnerinnen und Bewohner aus Nowe Warpno und Altwarp spielen im Stück mit, gestalten Kostüme und Bühnenbild oder sind an der Organisation der Veranstaltung beteiligt. Polnische und deutsche Kinder tanzen und singen gemeinsam auf der Bühne. Auch der örtliche Tanzverein Blue Water Dancer und die Schalmeienkapelle treten auf.
„Mich freut und beeindruckt wie aufgeschlossen unsere Nachbarn aus Nowe Warpno sind und mit welchem Eifer sich die Kinder und die Betreuer einbringen. Durch das Projekt habe ich mehr Nähe zu den Menschen in meiner neuen Heimat erfahren.“, berichtet Angelika Schäfer, die vor zwei Jahren nach Altwarp gezogen ist. Helen Schönke ist auch glücklich über die gute Zusammenarbeit mit der polnischen Seite und fügt hinzu, dass der 2024 von ihr mitgegründete Verein Altwarp Aktiv e.V. zukünftig weitere kulturelle Projekte dieser Art geplant.
Lassen Sie sich am 4. Mai, um 17 Uhr verzaubern von dem Dorfspiel „Der Fischer und sein Fang“ auf der Open-Air-Bühne in Altwarp in der malerischen Szenerie des Stettiner Haffs. Der Eintritt ist frei. Eine polnische Übersetzung steht zur Verfügung. Michael Sack, Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald, übernimmt die Schirmherrschaft und wird anwesend sein.
Das Projekt „Entwicklung von Kulturangeboten durch ein deutsch-polnisches Theaterprojekt“ wird durch die Europäische Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Staatshaushalt (Fonds für kleine Projekte im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG VI A Mecklenburg-Vorpommern / Brandenburg / Polen) mitfinanziert.
Weitere Informationen:
https://www.fischerdorf-altwarp.de/altwarp/veranstaltungen/
