Welt-Parkinson-Tag: Er rückt die Krankheit in den Blick

Er ist nicht neu. Bereits seit zwei Jahrzehnten findet der Welt-Parkinson-Tag am 11. April statt. Dieser Tag soll die neurologische Erkrankung in den Blickpunkt rücken, auf Probleme von Betroffenen und Angehörigen aufmerksam machen. Gewidmet wurde dieser Tag dem englischen Arzt James Parkin-
son. 1817 machte der Mediziner erstmals in einem Aufsatz auf die Symptome der Krankheit aufmerksam. Sie sind vielfältig, wie Thomas Krüger, Chefarzt der Klinik für Neurologie, weiß. 

Bei von Parkinson betroffenen Patienten liegt ein Mangel des Nervenbotenstoffs Dopamin vor. Gemeinsam mit anderen Botenstoffen sei er an der Bewegungssteuerung des menschlichen Körpers beteiligt, erklärt der Mediziner. Ist also zu wenig Dopamin vorhanden, ist die Bewegung des Patienten gestört.  Muskeln werden steif. Im Anfangsstadium sprechen Neurologen in diesem Zusammenhang von der sogenannten Morgensteifigkeit. „Alles tut weh, wenn man aus dem Bett steigt.“ Zudem werde das Gesicht eines Parkinson-Patienten ernst und ausdruckslos.  Auch sein Gangbild verändere sich mit der Zeit. „Er bewegt sich kleinschrittig.“ Zu einem weiteren Symptom zählt das bekannte Muskelzittern, erklärt der Chefarzt. „Ein sogenannter Tremor entwickelt sich.“ Aber auch Geschmacksstörungen oder Störungen des Geruchssinns können früh auf die Krankheit Parkinson hinweisen. „Ebenso leiden Betroffene unter anderem bereits vor dem Auftreten von motorischen Stö-
rungen an Schlafstörungen“, so Thomas Krüger.  „Treten solche Symptome auf, sollte ein Neurologe aufgesucht werden“, empfiehlt er. Parkinson sei zwar nicht heilbar, aber es gebe eine Menge Möglichkeiten, um die Krankheit sehr gut zu behandeln. „Mit Tabletten beispielsweise oder mit Pflastern, die den Dopaminspiegel über die Haut erhöhen. Zudem bietet die Klinik für Neurologie betroffenen Patienten eine individuell angepasste Komplexbehandlung bestehend aus Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und kognitivem Training.“ 

Angehörigen legt der Chefarzt ans Herz, den Betroffenen nicht alles nachzutragen, obwohl ihre Beweglichkeit oft merklich eingeschränkt ist. „Man sollte sie viel eher fördern und fordern.“ Da die mit der Krankheit einhergehenden Bewegungseinschränkungen das Leben Betroffener mitunter stark verändern, kommt es begleitend oft zu depressiven Störungen bei den Patienten, so der Chefarzt. An Parkinson Erkrankte weisen aber häufig auch wegen des Dopaminmangels eine begleitende Depression auf. Ein Umstand, der Angehörige stark fordert. Sollten sie doch versuchen, die Betroffenen zurück ins Leben zu holen, etwas mit ihnen zu unternehmen. Außerdem sei Bewegung das A und O. Radfahren, Spazierengehen, Wandern, nennt Chefarzt Krüger einige Möglichkeiten. 

„Befindet sich der Betroffene allerdings bereits in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, ist er stark sturzgefährdet. Darauf sollte man unbedingt achten.“ Parkinson an sich, so der Mediziner, sei keine tödliche Krankheit. „Man kann damit uralt werden, wenn man gut eingestellt ist.“

Noch mehr über die Krankheit erfahren können Sie beim Ueckermünder Parkinson-Treffen, das aller Voraussicht nach am 11. Juni 2022 stattfinden soll. Experten, Betroffene und Angehörige werden wiederholt zusammenkommen, um sich gemeinsam auszutauschen. Die Planungen für die Veranstaltung laufen. Ort, Uhrzeit und Ablauf werden von der Klinik rechtzeitig bekanntgegeben. Das Treffen wird unter der Schirmherrschaft der Landesbeauftragten MV der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V., Karin Glause, stattfinden. Ebenso verweist Chefarzt Thomas Krüger auf zwei Selbsthilfegruppen in der Umgebung, an die sich Betroffene und ihre Angehörigen wenden können:

Parkinson-Regionalgruppe SHG Torgelow, Ansprechpartner
Dieter Kase, Tel. 039779 20103

Parkinsonselbsthilfegruppe 

Anklam, Ansprechpartnerin
Andrea Adomeit, Tel. 03971 2639118

Von Uta Bilaczewski

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