Südflügel des Ueckermünder Schlosses verbirgt alte Geheimnisse

Für die Jahre 2023 und 2024 ist die Sanierung der Südfassade des Ueckermünder Schlosses vorgesehen. Bereits seit dem vergangenen Jahr laufen dazu die Untersuchungen durch Restauratoren, Bauhistoriker und Statikern. Der gesamte Vorgang wird von der kreislichen und Landesdenkmalpflege fachlich begleitet.

Warum ist eine Sanierung der Fassade notwendig? Der letzte Putz, der vor mehr als 30 Jahren aufgebracht wurde, ist sehr zementhaltig und liegt damit wie eine wasserundurchlässige Schicht über dem Ziegelmauerwerk des Schlosses. Durch feinste Risse eindringendes Wasser schadet somit diesem Mauerwerk und es kommt zu Abplatzungen der Außenhaut. Außerdem ist die Fassade durch zahlreiche Risse übersäht, deren Ursache zu ergründen sind.

Der Südflügel des Schlosses ist von großer baugeschichtlicher Bedeutung nicht nur für die Stadt, sondern auch darüber hinaus und leider sind heute über die einzelnen Bauphasen des Schlosses nur ganz grobe Daten bekannt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass der gesamte Putz sorgsam entfernt wird, um dann nach Befunden in punkto Farbe oder Alter zu suchen. Dabei kamen bereits einige Dinge zum Vorschein, die bisher nicht so klar gesehen werden konnten.

Zum Beispiel Aussagen zur ursprünglichen Größe und zum Aussehen der Fenster und deren stabförmige Ziereinfassungen oder ein gute erhaltenes Mauerwerk aus dem Mittelalter. Mitte März untersuchten Statiker nochmals die freigelegte Fassade mit modernster Technik. So wurde ein Laserscan im Maßstab 1:50 angefertigt, die Risse wurden kartiert und auch eine Drohne kam zum Einsatz, um kritische und wichtige Teile der Fassade hochauflösend zu dokumentieren. Auch mehrere Schürfen an den Gebäudekanten gehören dazu, um Ursachen für die Risse zu finden oder auszuschließen. Das Schloss wurde wohl im 12. Jahrhundert als Burg auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel errichtet, in dem sich viel an inhomogenem Material befindet, was auch heute noch zu ständigen Bewegungen im Untergrund führt. Auch der Einfluss des Grundwasserstandes wird in diesem Zusammenhang untersucht.

Die Stadt möchte gern unter Zuhilfenahme von Denkmalpflegemitteln den Südflügel sanieren. Dazu bedarf es umfangreicher Untersuchungen. Als eines der wenigen erhaltenen Schlösser der pommerschen Herzöge auf deutschem Boden rechtfertigt dies auf jeden Fall die Beantragung als nationales Kulturgut.

Text/Foto: PM Stadt Ueckermünde

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